Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Seite - 157 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 157 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Bild der Seite - 157 -

Bild der Seite - 157 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Text der Seite - 157 -

hann Schober aber zurückgewiesen914 – obwohl auch dieser in Hinblick auf die Verfassungsnovelle eine „Verbeugung [...] vor dem ständischen Gedan- ken“ wünschte.915 Im November stellte er den Antrag, im Bundeskanzleramt eine Kommission zum Studium der ständischen Verfassung bzw. für den zu schaffenden Länder- und Ständerat einzurichten.916 Als Vorsitzenden schlug er Ignaz Seipel vor; weitere Mitglieder sollten u. a. Othmar Spann und Lud- wig Adamovich sein.917 Die wenig später verabschiedete Verfassungsnovelle blieb hinsichtlich der ständischen Forderungen aber gleichwohl maßvoll.918 Zwischen 1930 und 1937 häuften sich publizistische Neuerscheinungen über ständestaatliche Modelle; in der Österreichischen Nationalbibliothek, der Universitätsbibliothek Wien und der Bibliothek der Kammer für Arbei- ter und Angestellte wurden insgesamt 53 einschlägige Arbeiten erhoben. Da die Forschung „eine dürftiger als die andere“919 einschätzt, genügt bei der Vorstellung eine exemplarische Vorgangsweise. 1929 erschien Walter Heinrichs Abhandlung Gegen Parteienstaat – für Ständestaat.920 1932 folgten in der SZ aus seiner Feder mehrere Beiträge zu Fragen der Wirtschaft; „Staatsführer“, erklärte er, könnten nur Menschen sein, die „gewisse Erziehungs- und Bewährungseinrichtungen durchlaufen“ haben.921 Im Mai 1930 folgte Odo Neustädter-Stürmers Schrift Der Stän- destaat Österreich922, die faschistische Anklänge enthielt, aber keinen Sinn für die sozialen Aspekte der Thematik erkennen ließ.923 Stark von Othmar Spann beeinflusst war Franz Schweinitzhaupt 924, der sich des gesamten begrifflichen Repertoires der zeitgenössischen Kritik an Liberalismus, Ka- pitalismus und Sozialismus bediente.925 Gemäßigter blieb Oskar Freiherr 914 PMR VI/1, Prot. 586/1 (30. 9. 1929), 216. 915 PMR VI/1, Prot. 589/1 (14. 10. 1929), 274 und 309. 916 PMR VI/1, Prot. 599/1 (18. 11. 1929), 449. 917 PMR VI/1, Prot. 600/12 (22. 11. 1929); 466 f. 918 hasiba, Verfassungsnovelle, 134–136; mommsen, Theorie, 178; streitenberGer, Leitbild, 108 f.; tálos, Handbuch, 52 f. (O. lehner); wohnout, Verfassungstheorie, 29–39. 919 Pasteur, Kruckenkreuz, 30. 920 dassel, Gegen Parteienstaat, bes. 3–7 und 39 f. 921 SZ 28. 8. 1932; 4. 9. 1932; 11. 9. 1932 (W. heinrich); 1933 ließ er weitere Präzisierungen folgen, darunter ein Lob des italienischen Faschismus; StL 1933, 121–125 (W. heinrich). 922 1936 trat er mit einer ähnlichen Publikation, Die berufsständische Gesetzgebung in Öster- reich, an die Öffentlichkeit. 923 binder, Der „Christliche Ständestaat“, 209; orGler, Ständestaat, 99–102; reichhold, Geschichte, 462; senft, Im Vorfeld, 151; wohnout, Verfassungstheorie, 21, 25 und 193; wohnout, Regierungsdiktatur, 26–29. 924 schweinitZhauPt, Vom Parteienstaat, bes. 2–6; vgl. Kraus, „Volksvertreter“, 67. 925 Die Ablehnung galt nicht dem Sozialismus schlechthin, sondern dem revolutionären Sozi- alismus, desgleichen dem „feige(n) Bürgertum“, das sich der Sozialdemokratie gleichsam anbiedere; lacKner, Die Ideologie, 22. 3.6 BERUFSSTÄNDISCHE ENTWÜRFE 157
zurück zum  Buch „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit"
„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Berufsstand“ oder „Stand“?