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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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der als Gymnasiast Mitglied der marianischen Kongregation war726, später dann Leiter des Volksbundes der Katholiken Österreichs727, stand fest, „dass es keine sittliche Ordnung von dauerndem Wert gibt, die nicht aus der Reli- gion herauswächst“.728 Kirche und Staat als die beiden vollkommensten Stu- fen der menschlichen Gesellschaft sollten einander achten und sich wech- selseitig unterstützen.729 Rudolf Henz, ebenfalls Mitglied des Volksbundes der Katholiken Österreichs730, dazu des Verbandes katholischer Schriftsteller und Schriftstellerinnen Österreichs731, setzte sich schon als Gymnasiast mit den Möglichkeiten einer katholischen Literatur auseinander732; zeit seines Lebens trat er für eine tiefe Verankerung des Glaubens in allen Lebensbe- reichen ein; eine Trennung von Staat und Kirche hielt er nicht für nötig.733 Friedrich Funder sah in der Kirche eine der wichtigsten Stützen des öster- reichischen Staatsgedankens; die Begriffe „katholisch“ und „österreichisch“ gehörten für ihn zusammen.734 Seinen Dienstgeber aus Studententagen, Carl Graf Chorinsky, der sich als Jurist u. a. mit wirtschaftlichen Fragen im Sinn katholischer Soziallehre befasste735 und von August M. Knoll in der Riege der geistigen Wegbereiter der berufsständischen Ordnung genannt wurde736, schätzte er auch deshalb, weil er ihm die Vinzenzbruderschaft nahe gebracht habe, wo christliche Nächstenliebe praktiziert wurde.737 In der Reichspost trat er kulturkämpferischen Angriffen auf die katholische Schule und die Ehe energisch entgegen.738 Julius Raab nannte die Katholiken „eine Elitetruppe in diesem Streit der Weltanschauungen“739; im Glauben sah er die ethische Grundlage der Cha- rakterbildung.740 Clemens Holzmeister, aus einem streng katholischen El- ternhaus stammend, ab 1906 in Wien im geistigen Umfeld des Prinzen Aloys 726 braun, Der politische Lebensweg, 3. 727 weinZierl, Kirche, 472. 728 R. schmitZ, Die Bedeutung, 12. 729 R. schmitZ, Das christlichsoziale Programm, 55. 730 henZ, Fügung, 70. 731 fischer, Zur Geschichte, 149; S. amann, Kulturpolitische Aspekte, 90. 732 henZ, Fügung, 62. 733 henZ, Fügung, 252 f. 734 reiss, Dr. Friedrich Funder, 130. 735 Vgl. etwa seine Arbeit Der Wucher in Oesterreich, Wien 1877; zur Person vgl. dohle, 150 Jahre, 16 f. 736 Knoll, Das Ringen, 8. 737 reiss, Dr. Friedrich Funder, 24. 738 Pfarrhofer, Friedrich Funder, 23. 739 raab, Ansichten, 117. 740 raab, Ansichten, 144. 5.6 KULTIVIERUNG PERSONALER WERTE 285
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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