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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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war Legitimist, desgleichen Ludwig Adamovich, einer der an der Ausarbei- tung der Maiverfassung beteiligten Juristen.877 Wie Hans Karl Zeßner-Spit- zenberg hielt er u. a. Vorträge in der Österreichischen Akademie, einer der „Vertiefung in die österreichische Idee“ dienenden Organisation (Kap. 6.8).878 Die 1918/19 geführte Diskussion über die Staatsform Restösterreichs er- folgte teilweise in einem ähnlichen Kontext – auch wenn das Eintreten für die Monarchie nicht gleichbedeutend mit Legitimismus sein musste. Eugen Margarétha war überzeugt, dass die Anhänglichkeit zur Dynastie während der Monarchie ein Gegengewicht gegen die Unzulänglichkeiten des Parla- mentarismus gewesen sei.879 Gleichwohl rangen sich führende Vertreter der CSP, allen voran Richard Schmitz, trotz monarchistischer Gesinnung schließlich dazu durch, loyal zur Republik zu stehen. Das Habsburgergesetz blieb für Schmitz indes ein Unrecht.880 1929 for- derte er namens der CSP, man möge wenigstens dem vermögensrechtlichen Teil den Charakter eines Verfassungsgesetzes entziehen.881 Hans Karl Zeß- ner-Spitzenberg widmete diesem Thema subtile juristische Analysen882, wo- bei er den Blick auch auf die Situation anderer Herrscherhäuser weitete: So hätten beispielsweise die Hohenzollern ungleich besser abgeschnitten als die Habsburger.883 Friedrich Ritter von Wiesner, der Führer des Reichsbundes, stand in dieser Angelegenheit in brieflichem Kontakt mit Ludwig Adamo- vich, was dazu beigetragen haben mag, dass das Habsburgergesetz in die Maiverfassung nicht aufgenommen wurde.884 Auch Josef Reither äußerte sich dazu ablehnend, etwa im März 1935 auf einer Versammlung von Bauernführern.885 Am 7. Juli hielt er in Langenrohr (Bezirk Tulln) die Festrede anlässlich der Überreichung des Dankschreibens Otto von Habsburgs für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch Erz- herzog Eugen: Er erklärte, die Revision des Habsburgergesetzes eröffne für die Bauern günstige Perspektiven.886 Friedrich Funder war seit 1914 Mitglied eines Kreises, der über die Ver- fassungsreform im Sinn des Erzherzogs Franz Ferdinand beriet, zu dem er 877 N. schausberGer, Der Anschluss, 528. 878 neuhäuser, Legitimismus, 101–103. 879 CS 16. 12. 1934 (E. marGarétha). 880 R. schmitZ, Das christlichsoziale Programm, 31 f.; braun, Der politische Lebensweg, 34–44. 881 F. waGner, Legitimismus, 201. 882 NR 12. 9. 1925 (H. K. Zeßner-sPitZenberG). 883 SZ 31. 10. 1926 (H. K. Zeßner-sPitZenberG). 884 F. waGner, Legitimismus, 249. 885 steiner, Wahre Demokratie?, 216; F. waGner, Legitimismus, 262 f. 886 mosser, Legitimismus, 281. 5. DER MENSCH IST PERSON298
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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