Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Seite - 352 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 352 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Bild der Seite - 352 -

Bild der Seite - 352 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Text der Seite - 352 -

Aufgabe wie 1848. Sein Fazit war der katholischen Soziallehre verpflichtet, die konzedierte, dass das individuelle Nutzungsrecht an den Erdengütern eng mit den Persönlichkeitsrechten verbunden ist und ein Bewährungsfeld für eigenverantwortliches, somit menschliches Handeln darstellt.516 Philipp Bugelnig sah im Eigentum ein Lehen, das zum jeweiligen Amt gehöre und mit dem nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten verbunden sei- en.517 Das Erdengut sei, so in Anlehnung an Thomas von Aquin518, dem Men- schen gegeben, auf dass er zur Verwirklichung des Kulturzieles beitrage, wie auch Anton Orel wusste.519 Ähnliche Gedanken äußerten Othmar Spann520 und seine Schüler, am deutlichsten Gertrud Spinnhirn.521 Mehrere Mandatare hatten die bäuerliche Welt vor Augen, wenn sie – im Gleichklang mit den Ständetheoretikern522 – eine „mittelständische Wirt- schaftspolitik“523 und die Bildung privaten Eigentums und Kapitals im Sinn des Linzer Programms der christlichen Arbeiterbewegung forderten524, und zwar nicht, wie sich Julius Raab ausdrückte, „durch ein Übermaß an Hilfe an der Spitze der staatlichen Pyramide“, sondern „auf der breiten Basis der großen Massen aller Staatsbürger“.525 Dies bedeutete, so Richard Schmitz, zwar „nicht eine absolute Gleichheit der Teile“, aber die Ablehnung von „un- geordnete(m) Egoismus.“526 Für seinen Bruder Hans gehörte Privateigentum zu den natürlichen Freiheitsrechten des Menschen.527 Wenngleich wissend, dass „Österreich immer etwas Geistiges gewesen“ sei, teilten viele Lois Weinbergers Ansicht, „dass jedes Volk gut daran tut, jedem einzelnen seiner Kinder auch ein handfestes Stück der Heimat in ge- treue Obhut zu geben. Es hat sich noch immer erwiesen, dass in Wahrheit doch der eher zur Verteidigung des Vaterlandes antritt, der mehr von ihm hat“.528 Die MSchKP zitierte den Dichter Hans von Hammerstein-Equord, 516 struber, Österreichs Wiederaufbau, 76; vgl. A. rauscher, Die christliche Lehre, 513– 519. 517 buGelniG, Der Ständestaat, 79 f. 518 schäfers, Prophetische Kraft, 163 und 194. 519 orel, Ständeordnung, 26–30; vgl. beyer, Ständeideologien, 160; diamant, Katholiken, 223– 227; neGer, Verfassung, 31. 520 sPann, Der wahre Staat, 253. 521 sPinnhirn, Agrarpolitik, 24. 522 buGelniG, Der Ständestaat, 77; Knoll, Das Ringen, 6; H. schmitZ, Die berufsständische Ordnung, 15; v. weichs, Der Weg, 31. 523 R. schmitZ, Das christlichsoziale Programm, 47; raab, Ansichten, 21; vgl. brucKmüller, Sozialgeschichte, 226 und 336; senft, Im Vorfeld, 57; steiner, Wahre Demokratie?, 194. 524 diamant, Katholiken, 201. 525 raab, Ansichten, 32 f. 526 R. schmitZ, Der Weg, 16. 527 H. schmitZ, Die berufsständische Ordnung, 9. 528 weinberGer, Tatsachen, 33. 6. STANDESBEWUSSTSEIN352
zurück zum  Buch „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit"
„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Berufsstand“ oder „Stand“?