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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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lehnung an Tacitus1263 und trennte den „österreichischen Menschen“ in zwei – in sich wiederum bunte – Hauptgruppen, den „Homo Vindobonensis“ und den „Homo Alpinus“; im 19. Jahrhundert sei die Palette noch reicher gewor- den; die „lebendige Verbindung“ derselben hielt er für „unsere eigentliche Gegenwartsaufgabe“.1264 Für Ignaz Seipel – auch er forderte, weiter zurück- zublicken als nur auf die Jahre 1866–19141265 – war es Gottes Wille, dass die Österreicher auch dem kleiner gewordenen Vaterland dienten, indem sie sich bemühten, die christlich-abendländische Kultur im Herzen Europas zu verteidigen und die östlichen Völker zivilisatorisch einzugliedern. Zeitwei- lig dachte er an eine Donauföderation.1266 Die Bundeskanzler Dollfuß1267 und Schuschnigg1268 leiteten aus der Geschichte ebenfalls einen Missionsauftrag ab. Das Staatswappen wurde mit dem Bindenschild der Babenberger, Sym- bol der „Ostmarkmission“, modifiziert, getragen vom kaiserlichen Doppelad- ler, der auch der des Heiligen Römischen Reichs gewesen war.1269 Mehrere Mandatare griffen das aus der hohen Bewertung der deutschen Kultur sich ergebende Thema einer kolonisatorischen Aufgabe im Südosten auf. 1270 Als qualifizierteste Stimme sei vorab Oswald Redlich gehört, des- sen wissenschaftliches Interesse in hohem Grad den Habsburgern zwischen Reich und Hausmacht galt. Als eine ihrer Leistungen hob er nicht nur die „nationale Mission“ gegen Frankreich, sondern vor allem die „religiös-kul- turelle“ gegen Osten hervor.1271 Prinz Eugen, dem er mehrere Arbeiten wid- mete, war für ihn „das unvergessene Symbol jenes alten Österreich, das sich in schwerem Kampf empor ringt zur europäischen Großmacht, das sich an- schickt, seine innere staatliche Ausgestaltung zu beginnen, und das erblüht im Glanze seiner Barockkultur“.1272 1933 stellte Redlich sein Bild des Feld- 1263 brucKmüller, Nation Österreich, 309; N. schausberGer, Österreich, 296; vgl. auch suP- PanZ, Österreichische Geschichtsbilder, 136 f. 1264 ePPel, Österreicher 2, 503. 1265 rennhofer, Ignaz Seipel, 439. 1266 boyer, Wiener Konservativismus, 352; iber, Vom Syllabus, 14, 60–63; Karoshi, Die Er- innerung, 94 f.; tálos, Handbuch, 480 (H. haas); vgl. matis, Wirtschaftliche Mitteleuro- pa-Konzeptionen, 243–252. 1267 dollfuss an österreich, 43 und 67; vgl. busshoff, Dollfuß-Regime, 46; hanisch, Der Po- litische Katholizismus, 76. 1268 K. schuschniGG, Österreich, 20. 1269 Kriechbaumer, Erzählungen, 146; mosser, Legitimismus, 110. 1270 fellner, Historiographie, 54 f.; fellner, Was heißt, 214 f.; iber, Vom Syllabus, 14, 55; N. schausberGer, Österreich, 295 f.; staudinGer, Österreich-Ideologie, 33–35 und 293–298. 1271 redlich, Weltmacht, 5. 1272 Zit. nach santifaller, Oswald Redlich, 162; vgl. suPPanZ, Das Barock-Zeitalter, 118 f.; zum Symbolwert des Barock vgl. suPPanZ, Österreichische Geschichtsbilder, 177–183; zur Problematik der Identifikation Prinz Eugens mit dem Barock vgl. wandrusZKa, Prinz Eu- 6.8 ÖSTERREICHBEWUSSTSEIN VERSUS NATIONALSOZIALISMUS 425
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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