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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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Staatskrisen gefeit.“249 Hans Karl Zeßner-Spitzenberg forderte als Leiter des Traditionsreferats der VF in den Pflicht- und Mittelschulen eine spezifisch österreichische Geschichtsvermittlung.250 Bereits die in den zwanziger Jahren erlassenen einschlägigen Gesetze, bei deren Erarbeitung Richard Meister federführend war251, hatten eine entspre- chende Zielsetzung gehabt. Die Schulgesetze der dreißiger Jahre kennzeich- neten streng normierte Lehrpläne und ein rigoroses Dienstrecht der Leh- rer.252 Neu war das Fach Vaterlandskunde.253 Lehrer und Schüler sollten als Diener höchster Werte diszipliniert, von direkter politischer Tätigkeit aber ferngehalten werden.254 An den Hochschulen war es seit 1935 Pflicht, neben der Fachausbildung Vorlesungen über weltanschauliche und staatsbürgerliche Grundfragen zu besuchen.255 Geschichtliche Themen im engeren Sinn übernahm häufig Hugo Hantsch256; Hans Karl Zeßner-Spitzenbergs Vorlesungen an der Hochschule für Bodenkultur, an der Hochschule für Welthandel und an der Technischen Hoch- schule in Wien hatten „vaterländische“ und weltanschauliche Themen im wei- teren Sinn zum Gegenstand.257 Ausdrücklich wurde damals den Hochschulen neben Forschung und Lehre auch die „Erziehung“ der Studierenden auferlegt.258 Leopold Figl nannte noch 1949 in seiner Regierungserklärung als wichti- ges Erziehungsziel die „Ehrfurcht vor der großen geschichtlichen Tradition unseres Vaterlandes“.259 Dasselbe gilt für Karl M. Stepan, seit 1934 Kultur- referent und Landeshauptmann der Steiermark. 1935 wurde auf sein Betrei- ben an steirischen Gymnasien das Freifach Landeskunde eingeführt.260 Auch der Volksbildung galt sein Bemühen; in großen „Ständetagen“ versuchte er breite Schichten anzusprechen.261 249 CS 23. 12. 1934 (W. adam). 250 wohnout, Traditionsreferat, 77 f. 251 Grimm, Schulpolitik, 300 f.; wallraf, Kultur, 219; in einem Schulgesetz von 1927 kamen aber auch sozialdemokratische Forderungen zu ihrem Recht; sorGo, Schulpolitik, 26. 252 H. dachs, Schule, 210 f. und 228–233; erben, Schule, 85 f. und 157–161; Gober, Schule, 38 f. und 134 f.; Grafeneder, Arbeiterfamilie, 85 f.; laaber, Schulsystem, 19–30; schretter, Das ideologische Nahverhältnis, 92–103; tálos, Herrschaftssystem (2013), 402–404. 253 Kucher, Staatsbürgerliche Erziehung, 254; schretter, Das ideologische Nahverhältnis, 29–40; sorGo, Schulpolitik, 183–193. 254 achs, Politische Bildung, 323; sorGo, Schulpolitik, 173–177. 255 tálos, Herrschaftssystem (2013), 409–416. 256 G. waGner, Hochschülerschaft, 192. 257 wohnout, Traditionsreferat, 72. 258 Pernter, Gedanken, 92 f. und 100. 259 fiGl, Ansichten, 150. 260 binder 1982, Karl Maria Stepan, 173 f. 261 Karner, Steiermark, 38; Pferschy, Steiermark, 957. 8. STAAT UND GESELLSCHAFT512
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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