Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Seite - 519 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 519 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Bild der Seite - 519 -

Bild der Seite - 519 - in „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit

Text der Seite - 519 -

Erklärte Gegner der Heimwehr waren auch Johann Blöchl328, Richard Schmitz329, Lorenz Karall330, Johann Staud331 und Leopold Kunschak.332 Letz- terer griff den Wehrverband 1929/30 aus Sorge um die Demokratie heftig an333; 1933 verlangte er dessen Auflösung.334 Auch fürchtete er, die von der Heimwehr gegründete Gewerkschaft würde zur Konkurrenz für die christ- liche.335 Seine Zustimmung fand hingegen der Freiheitsbund, der sich von anderen Wehrverbänden erheblich unterschied.336 Im christlichsozialen Wie- ner Wehrverband, der sich ab September 1929 Christlich-deutscher Wehr- verband nannte, übernahm Kunschak die Führung.337 Realpolitische Überle- gungen ließen ihn die Heimwehr schließlich aber doch anerkennen.338 Die Maiverfassung wurde unterschiedlich beurteilt. Nahezu nur Positi- ves sah Guido Zernatto; insbesondere die Bestimmungen, die sich auf die liberalen Gesetze der 1860er-Jahre stützten, fanden seinen Beifall. Während manche der von ihm gewürdigten Aspekte fraglos zutrafen (Freiheit der Per- son, die Wohnung als Freistatt, Förderung von Heimatliebe als Stütze des Staatsbewusstseins, kulturelles Sendungsbewusstsein), war sein Blick bei anderen getrübt, etwa wenn er hervorhob, die Frauen hätten die gleichen Rechte wie die Männer gehabt oder die Gemeinde hätte als Keimzelle des Staates gegolten.339 Für Hans Karl Zeßner-Spitzenberg stellte die Formulie- rung von Gott als dem Urheber allen Rechtes und aller Staatsgewalt einen besonders wertvollen Passus dar.340 Otto Ender rechtfertigte die Notrechte der Verwaltung als „starke Stützung der Autorität“. Zufrieden resümierte er: „Ich glaube daher, dass wir es mit einer glücklichen Synthese von Staats- autorität und Selbstverwaltung zu tun haben, wenn wir nur dem Sinne und Geiste treu bleiben, der unsere Verfassung 1934 durchweht.“341 Von vielen Mandataren kam aber nicht so vorbehaltlose Zustimmung. 328 wiltscheGG, Heimwehr, 85; hanisch, Die Politik, 127. 329 braun, Der politische Lebensweg, 323. 330 wurm, Dr. Lorenz Karall, 6. 331 wandrusZKa, Struktur, 348. 332 KluGe, Bauern, 325; JedlicKa, Vom alten, 224; wiltscheGG, Heimwehr, 28. 333 G. hartmann, Im Gestern, 328; Kriechbaumer, Erzählungen, 554; wiltscheGG, Heimwehr, 50 und 258. 334 wiltscheGG, Heimwehr, 72. 335 schmit, Christliche Arbeiterbewegung, 16; wiltscheGG, Heimwehr, 281. 336 KluwicK-mucKenhuber, Johann Staud, 126 f.; tálos, Handbuch, 271 f (C. Earl edmondson). 337 wiltscheGG, Heimwehr, 117. 338 schmit, Christliche Arbeiterbewegung, 82 f. 339 Zernatto, Die Wahrheit, 115–123. 340 CS 18. 3. 1934 (H. K. Zeßner-sPitZenberG). 341 CS 4. 11. 1934 (O. ender). 8.7 STÄNDESTAAT UND AUTORITÄRES SySTEM AUF DEM PRÜFSTAND 519
zurück zum  Buch „Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit"
„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Berufsstand“ oder „Stand“?