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Nach 1918
„Berufsstand“ oder „Stand“? - Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
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entscheiden, für ihn umso bedauerlicher, als er einer der Mandatare war, die besonders häufig das Wort ergriffen.380 1937 schlug Otto Ender vor, den SR und den LR künftig gemeinsam tagen zu lassen sowie BWR und BKR zusammenzulegen. Letzteres lehnte Josef Bick ab: Wenn schon, sollte das Organ der Intellektuellen mit dem SR vereint wer- den. 1938 distanzierte sich auch Ender von seinem Vorschlag.381 Der BWR wurde von ihm als das Gremium gewürdigt, in dem die große Masse des Volks vertreten sei382, während Richard Schmitz von dieser Seite die Gefahr des Par- tikularismus ausgehen sah und ein größeres Gewicht des SR gewünscht hät- te.383 Er zweifelte offensichtlich an der politischen Reife des weitaus größten Teils der Bevölkerung, deren Sorge vornehmlich Materiellem gelte.384 Johann Staud hingegen hätte mehr Einfluss des BWR gewünscht.385 Rudolf Henz, ein in die Kulturpolitik des Ständestaates besonders eng eingebundener Mandatar, gab noch 1963 ein verklärtes Urteil über die Handlungsmöglichkeiten des BKR ab386, während Adolf Lenz 1937 dessen Möglichkeiten als eingeschränkt beurteilt hatte: Er glaubte, Kultur, Finan- zen und allgemeine staatliche Interessen ließen sich nicht trennen; auch fehle dem BKR der berufsständische Unterbau, und seine Mitglieder bekä- men nur fertige Gesetzesentwürfe vorgelegt.387 Kritische Töne zum BT ließen Ulrich Ilg, Ludwig Draxler und Viktor Kien böck vernehmen: Ihnen zufolge handelte es sich um kein gesetzgeben- des Organ im eigentlichen Sinn.388 Kein Kommentar zu Details, aber ein sehr ernüchterndes Gesamturteil über die Mechanismen der Gesetzgebung kam von außen: 1936 schrieb Vik- tor Frankl im CS, die vorberatenden Organe würden „eine Atmosphäre von Staatsmüdigkeit und Gleichgültigkeit den Schicksalen des Staates“ gegen- über schaffen.389 Die meisten Mandatare waren im Ernstfall allerdings kompromissbe- reit.390 Franz Rehrl, ein nach allen Seiten offener Konsenspolitiker mit fester 380 blenK, Leopold Kunschak, 192. 381 P. huemer, Entstehung, 591; wohnout, Verfassungstheorie, 511 f. und 519–521. 382 CS 4. 11. 1934 (O. ender). 383 PMR VIII/6, Prot. 929/2 (12. 3. 1934), 126. 384 braun, Der politische Lebensweg, 293 f. 385 KluwicK-mucKenhuber, Johann Staud, 124. 386 henZ, Fügung, 222; S. amann, Kulturpolitische Aspekte, 154. 387 wohnout, Verfassungstheorie, 392. 388 wohnout, Verfassungstheorie, 480 f. und wohnout, Verfassungstheorie, 485. 389 CS 1. 3. 1936 (V. franKl). 390 hanisch, Die Ideologie, 26 f. 8.7 STÄNDESTAAT UND AUTORITÄRES SySTEM AUF DEM PRÜFSTAND 523
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„Berufsstand“ oder „Stand“? Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Titel
„Berufsstand“ oder „Stand“?
Untertitel
Ein politischer Schlüsselbegriff im Österreich der Zwischenkriegszeit
Autor
Erika Kustatscher
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien - Köln - Weimar
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20341-4
Abmessungen
17.4 x 24.6 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Parlamentarische Demokratie, berufsständische Ordnung, Naturrecht, katholische Soziallehre, Personalismus, konservatives Denken, traditionale Herrschaft, autoritäre Herrschaft, Totalitarismus, Widerstand gegen den Nationalsozialismus, politische Utopie
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 11
  2. Abkürzungen und Siglen 17
  3. 1. Das Erkenntnisinteresse 19
    1. 1.1 Die geltende Meistererzählung – und was sie offen lässt 20
    2. 1.2 Stand: Der begriffliche Ausgangspunkt 33
    3. 1.3 Das Arbeitsvorhaben 38
  4. 2. Zur Methode 45
    1. 2.1 Der diskursanalytische Ansatz 45
    2. 2.2 Literarische und autobiographische Texte 52
    3. 2.3 Das Textcorpus 55
  5. 3. Der politisch-geistesgeschichtliche Rahmen 59
    1. 3.1 Österreich 1918–1938 59
    2. 3.2 Geistige Anregungen aus den frühen zwanziger Jahren: Othmar Spann, Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi 84
    3. 3.3 Die „Gesellschaftsreform“ auf christlich-sozialer Grundlage 90
    4. 3.4 Die Enzyklika Quadragesimo anno und die katholischen Sozialtheoretiker 96
    5. 3.5 Die Nachbarschaft des faschistischen Italien 105
    6. 3.6 Berufsständische Entwürfe 156
      1. 3.7 Die Verfassung vom 1. Mai 1934 163
    7. 3.8 Die Organe der Bundesgesetzgebung und ihre Besetzung 165
    8. 3.9 Die Maiverfassung in der Analyse kritischer Zeitgenossen 170
  6. 4. Die politisch-gesellschaftliche Lage in der Wahrnehmung bürgerlicher Kreise 181
    1. 4.1 Das „Erbe“ von 1789: Die Französische Revolution als „Urgrund“ von Individualismus, Liberalismus, Kapitalismus und Marxismus 182
    2. 4.2 Kritik an der parlamentarischen Demokratie 193
  7. 5. Der Mensch ist Person 211
    1. 5.1 Für Freiheit und Menschenwürde 211
    2. 5.2 Individualität versus Individualismus 213
    3. 5.3 Freiheit und Ordnung 215
    4. 5.4 Leben und Geist 227
    5. 5.5 Persönlichkeit und Gemeinschaft 256
    6. 5.6 Kultivierung personaler Werte 265
    7. 5.7 Legitimität versus Legalität 287
  8. 6. Standesbewusstsein 301
    1. 6.1 Semantische Unschärfen 301
    2. 6.2 Exkurs: „Stand“ bei Othmar Spann 303
    3. 6.3 Der Stand und das Standesgemäße 306
    4. 6.4 Adel in der Bewährung 323
    5. 6.5 Bauerntum als Ideal 329
    6. 6.6 Die Familie 354
    7. 6.7 Heimatbewusstsein versus Nationalismus 375
    8. 6.8 Österreichbewusstsein versus Nationalsozialismus 396
  9. 7. Die berufsständische Ordnung 435
    1. 7.1 Vorläufige Begriffsbestimmung 435
    2. 7.2 Die christlich-soziale „Gesellschaftsreform“ aus der Sicht der Mandatare 437
    3. 7.3 Exkurs: Das Genossenschaftswesen 439
    4. 7.4 Aspekte der berufsständischen Ordnung 442
    5. 7.5 Probleme der berufsständischen Ordnung 458
    6. 7.6 Stände jenseits der Berufe 480
  10. 8. Staat und Gesellschaft 487
    1. 8.1 Die Gesellschaft als Entfaltungsraum der Person 488
    2. 8. 2 Wesen, Aufgaben und Grenzen des Staates, Verhältnis zu den Ständen 490
    3. 8.3 Das Subsidiaritätsprinzip 494
    4. 8.4 Föderalismus versus Zentralismus 498
    5. 8.5 Das Autoritäre 503
    6. 8.6 Schul- und Volksbildung 511
    7. 8.7 Ständestaat und autoritäres System auf dem Prüfstand 518
  11. 9. Resümee: status ist ordo 527
  12. 10. Anhang 541
    1. 10.1 Mandatare, die für die Fragestellung der vorliegenden Studie relevante Schriften hinterließen 541
    2. 10.2 Mandatare, die mit eigenen Beiträgen in den genannten Periodika vertreten waren 545
    3. 10.3 Ständetheoretiker 546
    4. 10.4 Verfasser ergänzend herangezogener Texte 553
  13. 11. Quellen und Literatur 580
    1. 11.1 Quellen zur politischen Geschichte 580
    2. 11.2 Zeitgenössische Periodika 581
    3. 11.3 Monographische Arbeiten und vermischte Beiträge der Mandatare 595
    4. 11.4 Ständetheoretische und ähnliche Arbeiten 601
    5. 11.5 Ergänzende Quellen 603
    6. 11.6 Forschungsliteratur 607
    7. 11.7 Internetquellen 664
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