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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 208 -
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208 »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor Nicht fehlen kann ein vierter Qualifikationsbereich, der die internationalen und berufsrelevanten Referenzen der Übersetzer ausweist : »glänzende/prima/ höchste« Referenzen werden unter Hinzufügung von speziellen Informationen wie »diesbezügliche Atteste von k.k. Ministerien und Behörden im In­ u. Aus­ land« angepriesen. Zu dieser Kategorie kann auch die in immerhin ca. 5 % aller Inserate verbürgte »äußerste« oder »strengste« Diskretion gezählt werden. Der Preisfaktor wird überraschenderweise in geringem Umfang ins Treffen geführt. Nur ein Bruchteil der Inserate enthält Preisinformationen. Insgesamt machen nur 9 % aller Inserate (67 in absoluten Zahlen) Angaben zu den Preisen. Wird in Erwägung gezogen, dass diese sich vor allem wiederum ab dem Ende des Jahrhunderts häufen, ist die fehlende Bedeutung, die die ÜbersetzerIn­ nen diesen Informationen zuschrieben, noch klarer erkennbar. Erst eine etwas pointiertere Preiswerbung der letzten Jahre des Untersuchungsraumes, die mit Slogans wie »äußerst mäßig, billiger als überall« oder »billigst, je nach Sprache und Text« aufwartet, lässt einen aufkommenden Preiskampf unter den Büros vermuten. Immerhin 25 % aller Übersetzungsbüros machen im Untersuchungs­ zeitraum Angaben über Preise, wobei anzumerken ist, dass das Angebot, kos­ tengünstig zu übersetzen, zumeist mit gleichzeitiger Qualität verbunden wird (»billigstes und bestes Übersetzungs­ Bureau«), und manche Büros geben gar detaillierte Preisangaben pro Seite für bestimmte Textsorten an. Einzelpersonen liefern jedoch nur in 1 % aller ihrer Inserate Informationen zu ihren Preisen. Im individuell­ privaten Bereich konnten es sich die ÜbersetzerInnen offensichtlich leisten, sich bedeckter zu halten. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von Positionierungskämpfen Diese kurze Skizzierung der einschlägigen Informationen, mit denen die Über­ setzerInnen an ihre KundInnen herantreten, bzw. der Qualifikationen, mit denen sie bei ihrer Klientel punkten wollen, macht deutlich, dass für die im privaten »Übersetzungsfeld« bzw. »Vermittlungsraum« herrschende Dynamik vielfach wirkende Kräfte bestimmend sind. Zunächst ist die Autonomisierung des »Feldes« privater Übersetzungen zu erwähnen. Seine Herausbildung im 18. Jahrhundert ist auf die in dieser Zeit forcierte Schaffung eines Literaturmark­ tes zurückzuführen (vgl. dazu Bourdieu 1999 : 83f.), gehorcht jedoch aufgrund der unterschiedlichen Marktbedingungen, die verantwortlich sind für die Ent­ stehung von kulturellen Produkten im engeren Sinn (Stichwort u.a.: Verlage)
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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