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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Neuntes Kapitel Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen Das Ausleuchten des Entstehungskontextes deutschsprachiger Übersetzungen aus dem Italienischen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfordert als Schablone einige Anmerkungen zu den geistesgeschichtlichen Konstellationen dieser Zeit und ihrer Anknüpfung an die historischen Kontakte zwischen »Italien« und »Österreich«. Erst vor diesem Hintergrund kann es möglich sein, die wechsel­ seitigen Beziehungen als Ausgangspunkt für die Reflexion der translatorischen Produktions­ und Rezeptionsprozesse in den Blick zu nehmen. »Geist und Gesellschaft« im Österreich der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun­ derts und vor allem der Jahrhundertwende wurde in der Literatur – vor allem mit dem Schwerpunkt Wien – oftmals abgehandelt. Die Betrachtungsweisen wechselten je nach dem zum jeweiligen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Be­ schreibungs­ bzw. Begriffsinstrumentarium und reflektierten die Kategorien, in denen gedacht wurde, um die komplexe kulturelle, politische und mentale Ge­ mengelage dieses geopolitischen Raumes zu beschreiben. Zu einer ersten Topos­ bildung trug wesentlich Claudio Magris’ Der habsburgische Mythos bei. Der Autor postuliert darin eine rückwärtsgewandte Utopie, indem er die Intellektuellen das untergegangene Reich als »glückliche und harmonische Zeit, als geordnetes und märchenhaftes Mitteleuropa« (Magris 2000/1966 : 19) empfinden lässt und des Weiteren in der »kulturelle[n] Kolonisation Osteuropas« eine Errungenschaft der Monarchie mit der Begründung sieht, dass ohne sie »Dichter wie Rilke und Kafka nicht zur deutschen Literatur zählen könnten (ibid.: 26). Magris distan­ zierte sich im Vorwort der Neuauflage seines Buches von diesen Mythisierungen der k. u. k. Monarchie und räumt ein : »Der habsburgische Mythos ist vor allem die Geschichte einer Ordnungsliebe, und er rührt andeutungsweise, vielleicht allzu zurückhaltend, an den Saum der Entdeckung der Unordnung« (ibid.: 10). Enger auf die Metropole Wien bezogen sieht Carl E. Schorske in seiner Studie Wien. Geist und Gesellschaft im Fin de Siècle (Schorske 1997/1982), die ebenso Klassikerstatus erreicht hat, die Blüte der Wiener Kultur um die Jahr­ hundertwende als Ausdruck der in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts einsetzenden Krise des Liberalismus und des Bürgertums. Schorske verortet die Folie für die Entfaltung der Wiener Moderne im Spannungsfeld zwischen dem kreativen Potenzial der Wiener Moderne und der katholisch­ konservativ ge­
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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