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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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222 Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie Buchgewerbes insgesamt führte ; die Einrichtung lokaler Gremien diente, wie sich zeigen sollte, mehr der Überwachung von staatlicher Seite als der ursprüng­ lich intendierten Vertretung der Standesinteressen. Auch wenn so mancher – be­ reits etablierte – Buchhändler diese Entwicklungen aus verständlichen Gründen guthieß, hemmten diese Bestimmungen doch eine Ausweitung des Buchhandels und trugen zur Verhinderung einer Eigenverantwortung des Buchsektors bei, was letztendlich auch dem Ansinnen der Ordnung für Buchhändler und Antiquare von 1806 entsprach (Bachleitner/Eybl/Fischer 2000 : 171f.). Der zwar durch den Börsenkrach von 1873 empfindlich gebremste wirt­ schaftliche Aufschwung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte sich sukzessive auch im Buchhandel bemerkbar, auch wenn man, wie Junker (1921 : 2) betont, besonders in Wien »nicht allzuviel Lust zur Großzügigkeit, nicht viel Wagemut große Summen zu riskieren« zeigte. Die Situation auf dem Buchmarkt war zusehends von marktwirtschaftlichen Kriterien geprägt, in deren Folge sich auch verschiedene Fachrichtungen wie Unterhaltung, Medizin, Schulbuch u.a. ausformen konnten. Weitere Impulse brachte schließlich die bereits erwähnte Gewerbeordnung von 1859, die die restriktive Buchhändlerordnung zum Groß­ teil außer Kraft setzte und damit die Entwicklungen auf dem Buchsektor der staatlichen Einflussnahme wenn nicht zur Gänze entzog, so diese doch zuse­ hends einschränkte. Für die Erteilung einer Konzession musste der Bewerber oder die Bewerberin eine dem Betrieb angemessene Bildung aufweisen, und es wurde fortan von den »Lokalverhältnissen« ausgegangen, die einen Bedarf an Buchhandlungen rechtfertigen sollten ; insgesamt wurden nun Unterneh­ mungsgründungen erleichtert, da der Buchhandel außerdem als eigenständiges Gewerbe mit den Unterabteilungen Sortimentsbuchhandel und Verlagsbuch­ handel anerkannt wurde (Hall 2000 : 185). Das Zusammenwirken dieser Maß­ nahmen führte bis zum Ende des Jahrhunderts zu einem rasanten Anstieg von Buchhandlungen (allein in Wien ist ein Anstieg von 39 Buchhandlungen im Jahr 1859 auf 115 im Jahr 1891 zu verzeichnen) und lässt die Behauptung zu, dass sich die Branche in der angegebenen Periode weitgehend mit der wirt­ schaftlichen Konjunktur bzw. der Nachfrage deckte. 2. Staatliche Kultur- und Literaturförderung Wird Kultur­ (und damit auch zu weiten Teilen Übersetzungs­ )Politik vor allem als staatliche oder auch als im weiteren Umfeld des Staates institutiona­ lisierte Angelegenheit angesehen, so stellt sich die Frage nach ihrem Einfluss­
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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