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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 217 -
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Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217 an adäquaten Gesetzgebungen, aufgeschlossenen Copyright­ Bestimmungen oder auch medialer Aufmerksamkeit. Ein – zumindest vordergründig – anderes Bild präsentiert sich heute im Kontext der Translationspolitik der Europäischen Union, wo tatsächlich von einer expliziten Politik zu sprechen ist und immerhin das Ziel besteht, im Sinne einer »ethnolinguistic democracy« (Fishman 1993) idealtypisch Machtdifferenzen plurilingualer Gesellschaften bzw. Gemein­ schaften durch den konsequenten Einsatz von TranslatorInnen zu begegnen und damit das kommunikative Gleichgewicht zwischen den involvierten Part­ nerInnen zu garantieren. Übersehen wird bei diesem hehren Anspruch freilich, dass erstens die – im Falle der Europäischen Union – verschiedenen Mitglieds­ staaten selbst unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven zur Sprachenfrage und zur Vermittlung zwischen Sprachen haben, und zweitens Translation an sich keine neutrale Tätigkeit ist, die interesselos zwischen den Beteiligten »ver­ mittelt«, sondern dem Phänomen der Translation ein nicht zu unterschätzendes manipulatives Potenzial eingeschrieben ist (vgl. dazu auch Wolf 2009). Für die Skizzierung einer in der Habsburgermonarchie zu rekonstruieren­ den Übersetzungspolitik interessieren im vorliegenden Kontext vor allem drei Punkte. Zunächst sind es die einer Übersetzungspolitik zugrunde liegenden re­ gelnden Faktoren, welche die Rahmenbedingungen für die Entstehung und in weiterer Folge die Wirksamkeit übersetzungspolitischer Maßnahmen bedingen. Auf der Ebene der direkten Interaktion zwischen den involvierten AkteurIn­ nen geht es schließlich um die staatliche Kunstförderung und, in späterer Folge, um die Literaturpreise, die in der Habsburgermonarchie im Zeitraum zwischen 1848 und 1918 verliehen wurden und die – wie zu zeigen sein wird – bedeu­ tende translationsrelevante Fragen aufwerfen. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik Der Frage nach dem Vorhandensein einer – wie immer gearteten – Überset­ zungspolitik in der Habsburgermonarchie ist nur im Kontext der Diskussion einer allgemeinen Kulturpolitik nachzugehen,191 die sich wiederum an verschie­ denen regelnden Faktoren festmachen lässt. Im Speziellen geht es dabei um die Kontrollinstanz der Zensur bzw., nach ihrer Abschaffung, um eine den Litera­ 191 Im Folgenden wird auf (translationsrelevante) kulturpolitische Maßnahmen der Zentralre­ gierung Bedacht genommen wird und nicht auf diesbezügliche Maßnahmen in den einzelnen Kronländern.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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