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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Siebtes Kapitel Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie Übersetzungspolitische Maßnahmen bedingen die Konstruktion kultureller Heterogenität in entscheidendem Maß. Sie werden zwar, wie zu zeigen sein wird, nicht direkt durch translatorisch determinierte Faktoren wirksam, sondern vielmehr durch den Filter unterschiedlicher kulturpolitischer Bestimmungen, doch sind sie in vielfacher Ausformung in allen Phasen des Übersetzungspro­ zesses existent. Aus der engen Verknüpfung der Übersetzungspolitik mit den Regeln der Kulturpolitik ergibt sich im Folgenden eine Konzentration auf den Bereich der literarischen Übersetzungen, Theaterübersetzungen eingeschlossen. Der Begriff der Übersetzungspolitik evoziert reglementiertes Vorgehen von­ seiten des Staates oder einschlägiger Institutionen, das den Zweck verfolgt, die kulturelle Praxis des Übersetzens unter festzulegenden Voraussetzungen ablau­ fen zu lassen. Wie historische und auch zeitgenössische Erfahrungen zeigen, läuft Übersetzungspolitik zumeist auf eine finanzielle, ideelle oder konzeptuelle Förderung des translatorischen Phänomens hinaus, jedoch kann sich dahinter ebenso die aus der Geschichte allzu bekannte Gleichschaltung aller kultureller Produktion verstecken. Oftmals als »kulturpolitische«, »verlagspolitische« oder einfach »ökonomische« Maßnahme von offizieller oder offiziöser Seite bezeich­ net – oder unter einer solchen verschleiert –, ist die Kulturpraxis des Überset­ zens, je nach Texttyp oder Textsorte der (vorrangig literarischen) Übersetzungen, Höhen und Tiefen konjunktureller Geld­ und Interessensmärkte ausgesetzt.190 Die Gründe für die notorisch pekuniär und ideell unterdotierte Überset­ zungstätigkeit sind nicht zuletzt auf eine international mangelnde offizielle An­ erkennung des translatorischen Gewerbes zurückzuführen, fehlte und fehlt es doch bis auf wenige Ausnahmen an staatlichen Förderungen für Übersetzungen, 190 Vgl. dazu Tourys Definition von Übersetzungspolitik : »Translation policy refers to those factors that govern the choice of text­ types, or even of individual texts, to be imported through transla­ tion into a particular culture/language at a particular point in time. […] Different policies may of course apply to different subgroups, in terms of either text­ types (e.g., literary vs. non­ literary) or human agents and groups thereof (e.g., different publishing houses) […]« (Toury 1995 : 58). Grundlegende Bemerkungen zu Übersetzungspolitik siehe in Schäffner (2011).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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