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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 165 -
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»Polykulturelle Translation« 165 setzungen für sachkundige translatorische Leistungen sind und nur als solche mit fachlicher Kompetenz verknüpft zu professioneller Übersetzungsarbeit füh­ ren können. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im Kriegsministerium Wie erwähnt versuchte der Staat mit der Einrichtung verschiedener Departe­ ments die in spezifischen Bereichen anfallenden translatorischen Arbeiten zu bewältigen. Naturgemäß verlangte der außenpolitische Dienst ein besonderes Quantum an Translationsleistungen. Diese wurden innerhalb des Ministeriums des Äußern in zwei Abteilungen geleistet : im Departement für Chiffre­ und translatorische Arbeiten und im Literarischen Bureau, während das Evidenz­ bureau im Kriegsministerium angesiedelt war. Der Ausgleich mit Ungarn 1867 erforderte schließlich eine Neustrukturierung in der Kommunikation zwischen den beiden Reichshälften auch in außenpolitischen Angelegenheiten, die für die translatorische Tätigkeit eine große Herausforderung darstellte. »Sektion für Chiffrewesen und translatorische Arbeiten« Die Einrichtung des Referats für »Angelegenheiten des Chiffre und translato­ rische Arbeiten« stellte einen bedeutenden Schritt in der Institutionalisierung des Übersetzer­ und Dolmetscherwesens in der österreichischen Verwaltung dar. Die Vorläuferin dieses Referats war die – mit größter Wahrscheinlichkeit – 1716 gegründete »Geheime Ziffernkanzlei«, die erst durch die revolutionären Geschehnisse des Jahre 1848 aufgelöst wurde. Das Gründungsjahr kann nicht mit vollständiger Sicherheit bestätigt werden, da es keine Errichtungsurkunde gibt – »[i]n aller Stille, wie es dem Charakter ihrer Tätigkeit entsprach, trat sie ins Leben« (Hubatschke 1975b : 365).153 Unter Metternich154 nahm die Bedeu­ tung der Kanzlei in entscheidendem Maße zu und erreichte – erwartungsge­ mäß – in den Monaten des Wiener Kongresses einen Höhepunkt ungeahnten 153 Die Geschichte des Referats für »Angelegenheiten des Chiffre und translatorische Arbeiten« und seiner Vorläuferin, der Ziffernkanzlei, ist ausführlich von Harald Hubatschke behandelt, der zur Geschichte der Briefspionage und des geheimen Chiffredienstes in Österreich im Kontext einer Biografie seines Vorfahren Ferdinand Prantner (1817–1871) eine im Jahr 1975 approbierte sechsbändige Dissertation verfasste (Hubatschke 1975a). 154 Clemens Wenzel Fürst Metternich (1773–1859), ab 1809 Außenminister, 1821 Ernennung zum Staatskanzler. 1848 durch Wiener Märzrevolution zum Rücktritt gezwungen.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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