Seite - 24 - in Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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24 1. Einleitung
lenangaben fehlen zwar, doch beruft sich der Autor am Beginn seiner Ausführungen
auf den Nachlass Michael Pfurtschellers – auf den im Abschnitt „Quellen“ in weiterer
Folge noch detaillierter eingegangen wird –, mündliche Erhebungen in Fulpmes, das
dortige Kirchenarchiv sowie Literatur von Josef Egger, Joseph Rapp, Anton Eberle
sowie das von der „Gesellschaft von Freunden des Stubeithales“ herausgegebene Stu-
bai-Buch.61 Trotz dadurch deutlich erschwerter bis unmöglicher Nachvollziehbarkeit
der Informationen und teils patriotisch-überschwänglicher Darstellung blieb die
kurze Biographie Huebers bis heute das Referenzwerk – nicht nur zur Person Michael
Pfurtschellers, sondern auch zur Rolle des Stubaitales im Rahmen des – von der Tiro-
ler Landesgeschichtsschreibung so oft aufgegriffenen – Aufstandes von 1809.62 In den
1980er-Jahren waren es dann Erich Egg und Meinrad Pizzinini, die es für ihre kurzen
Beiträge in Veröffentlichungen zur Fulpmer Ortsgeschichte nochmals unternahmen,
sich Pfurtscheller über die in seinem Nachlass erhaltenen Quellen anzunähern.63
Über einen anderen Quellenzugang – auch darauf wird noch zurückzukommen sein
– „wiederentdeckt“ wurde Pfurtscheller schließlich von Martin Schennach für seine
2009 im Druck erschienene Habilitationsschrift „Revolte in der Region“.64
Die vorliegende Arbeit nähert sich der Person Pfurtscheller nun jedoch mit einem
anderen Fokus an. Sie will mehr sein als eine neue Biographie Michael Pfurtschellers
nach Huebers Vorbild. Auch sollen Quellen aus Pfurtschellers Umfeld hier nicht
„nur“ als argumentative Stützen anderer Zusammenhänge dienen, wie etwa in Eggs
Erzählung der Geschichte der Stubaier Kleineisenindustrie oder in Schennachs Ana-
61 Vgl. Josef Egger, Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit, Bd. 3, Innsbruck
1880; sowie: Joseph Rapp, Tirol im Jahre 1809, Innsbruck 1852; sowie: Anton Eberle, Eine Tiroler
Schützen-Kompagnie im wälschen Grenzkriege des Jahres 1848, Innsbruck 1849; sowie: Gesell-
schaft von Freunden des Stubeithales (Hg.), Stubei. Thal und Gebirg, Land und Leute, Leipzig
1891. – Adolf Hueber war selbst unter den Autoren des letzteren Bandes.
62 Vgl. etwa Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 21909; sowie: Rudolf von Gra-
nichstaedten-Czerva, Andreas Hofers alte Garde, Innsbruck 1932, S. 309–313; sowie: ders., Bei-
träge zur Familiengeschichte Tirols (Schlern-Schriften 131), Innsbruck 1954, S. 114 f.; sowie: Hans
Schmölzer, Andreas Hofer und seine Kampfgenossen, mit zahlreichen Abbildungen und einer Karte
der Umgebung von Innsbruck, Innsbruck 21905; sowie: Josef Wetzinger, Vom Freiheitskämpfer zum
Musikmäzen. Michael Pfurtscheller: Geschäftsmann, Politiker, Mäzen, in: Wissenschaftliches Jahr-
buch der Tiroler Landesmuseen 3 (2010), S. 122–129.
63 Vgl. Erich Egg, Die Entwicklung der „Kleineisenindustrie“ von den Anfängen bis 1840, in: Fulp-
mes, hg. v. Werner Köfler und Emerich Pittl, Fulpmes 1987, S. 233–254; sowie: Meinrad Pizzinini,
Michael Pfurtscheller, in: Dorfzentrum Fulpmes, hg. v. Robert Denifl, [Fulpmes 1981].
64 Vgl. Martin P. Schennach, Revolte in der Region. Zur Tiroler Erhebung von 1809 (Veröffentlichun-
gen des Tiroler Landesarchivs 16), Innsbruck 2009. – Schennach interessierte sich jedoch weniger
für die Biographie Pfurtschellers als vielmehr für dessen für Joseph Rapp verfasste Berichte zu den
Ereignissen des Jahres 1809.
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435