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1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 27
1809“ vor, wie es in einer Rezension treffend heißt.72 Rund um dasselbe Jahr erschien
anlässlich des 200-jährigen Gedenkens an den Aufstand eine ganze Reihe von Pub-
likationen, etwa der von Brigitte Mazohl und Bernhard Mertelseder herausgegebene
Sammelband „Abschied vom Freiheitskampf?“, der sich – besonders im zweiten Teil
– auch intensiv mit Erinnerungskultur und Gedächtnispolitik rund um den Mythos
„anno neun“ auseinandersetzt,73 oder auch der vom Tiroler Landesarchiv herausge-
gebene Sammelband „1809“.74 Etwas älter ist dagegen ein wesentlicher Beitrag zur
Erforschung der bayerischen Politik in Tirol, gegen die sich ja schließlich 1809 der
Aufstand richtete. Margot Hamm veröffentlichte ihre Dissertation über „Die bayeri-
sche Integrationspolitik in Tirol 1806–1814“ bereits 1996.75 Ihre Forschungen sind
ein unverzichtbarer Beitrag zum Verständnis der Entwicklungen in Tirol in diesen
Jahren. Josef Fontana, dessen Forschungen zur „Franzosenzeit“ in Südtirol sich mit
dem Zeitraum von 1796 – als Tirol im Rahmen der Koalitionskriege gegen das re-
volutionäre Frankreich zum ersten Mal zum Kriegsschauplatz wurde – bis 1814 – als
Österreich wieder die Regierungsgewalt in Tirol übernahm – beschäftigen, liefert
indessen vor allem zu den Kriegsereignissen vor 1809 wesentliche Informationen.76
Etwas älteren Datums sind auch die Forschungen zur Frage der sogenannten „Al-
penbundverschwörung“ und des ihr folgenden, neuerlichen Versuches eines Aufstan-
des gegen die bayerische Regierung Tirols im Jahr 1813. Nach wie vor repräsen-
tieren hier hauptsächlich die 1913 erschienenen Untersuchungen Ferdinand Hirns
den Stand der Dinge.77 Ergänzend ist lediglich die Dissertation Heinrich Kliers aus
punkt. (Vgl. Viktor Schemfil, Der Tiroler Freiheitskrieg 1809. Eine militärhistorische Darstellung
(Schlern-Schriften 335), hg. v. Bernhard Mertelseder, Innsbruck 2007.)
72 Reinhard Heydenreuter, Rezension zu: Martin P. Schennach, Revolte in der Region. Zur Tiroler
Erhebung 1809, Innsbruck 2009, in: H-Soz-u-Kult, 24. August 2012, [http://hsozkult.geschichte.
hu-berlin.de/rezensionen/2012-3-099], Zugriff am 7. August 2013.
73 Vgl. Brigitte Mazohl/Bernhard Mertelseder (Hg.), Abschied vom Freiheitskampf? Tirol und ‚1809‘
zwischen politischer Realität und Verklärung (Schlern-Schriften 346), Innsbruck 2009; sowie ähn-
lich auch: Bernhard Mertelseder/Brigitte Mazohl/Johannes Weber, 1809 – und danach? Über die
Allgegenwart der Vergangenheit in Tirol, Bozen 2009.
74 Vgl. Ronald Bacher/Richard Schober (Hg.), 1809. Neue Forschungen und Perspektiven. Tagungs-
beiträge Tiroler Landesarchiv und Universität Innsbruck, Innsbruck, 17. und 18. April 2009 (Veröf-
fentlichungen des Tiroler Landesarchivs 19), Innsbruck 2010.
75 Vgl. Margot Hamm, Die bayerische Integrationspolitik in Tirol 1806–1814 (Schriftenreihe zur bay-
erischen Landesgeschichte 105), München 1996.
76 Vgl. Josef Fontana, Das Südtiroler Unterland in der Franzosenzeit 1796 bis 1814. Voraussetzungen
– Verlauf – Folgen (Schlern-Schriften 304), Innsbruck 1998. – Nach wie vor ist hinsichtlich der
Kriegsereignisse des Jahres 1797 außerdem noch immer wesentlich: Franz Kolb, Das Tiroler Volk in
seinem Freiheitskampf 1796–1797, Innsbruck–Wien–München 1957.
77 Vgl. Ferdinand Hirn, Geschichte Tirols von 1809 bis 1814. Mit einem Ausblick auf die Organisa-
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435