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3.3. 1809 123
Abrechnung der Löhnungen der
Landesverteidiger zuständige
Landgericht Matrei, oder aber
auch an private Korrespondenz-
partner.292
- Der zweite wichtige Quel-
lenbestand ist die ebenfalls be-
reits beschriebene Materialien-
sammlung von Joseph Rapp im
Tiroler Landesarchiv. Der Jurist
Joseph Rapp, als Finanzrat un-
ter Hormayrs Intendantschaft
und ab Mitte September 1809
Kameralreferent unter Hofers
Regentschaft293, selbst an der Geschichte des Jahres 1809 direkt beteiligt, begann
in den 1830er-Jahren mit Recherchen für eine historische Beschreibung des Tiro-
ler Aufstandes.294 In Ermangelung archivalischer Quellen bediente sich Rapp einer
Methode, die man nach heutiger Diktion wohl am treffendsten als eine Form von
„Oral History“ bezeichnen würde. Er ersuchte Akteure des Aufstandes von 1809,
ihm Unterlagen, die als Quellen zu den Ereignissen des Erhebungsjahres dienlich sein
konnten, zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollten die Zeitzeugen ihre Erlebnisse
zu Papier bringen und ihm diese Elaborate überlassen. Unter den Befragten war auch
Michael Pfurtscheller, dessen Erlebnisbericht, wie auch einige andere Schreiben an
Rapp, sich daher heute in der „Materialiensammlung Rapp“ 295 im Tiroler Landesar-
chiv296 befinden.
292 Vgl. TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2.
293 Vgl. S. Moriggl, Biographie Josef Rapp, 1865, S. 15–19.
294 Vgl. Schennach, Revolte, 2009, S. 29 f. – Das Werk erschien erst 1852. Das Manuskript des Werks
habe er jedoch „schon vor Jahren beendet“, so Rapp im Vorwort der gedruckten Version.
295 Vgl. TLA, Materialiensammlung Rapp, Schuber 18 e.
296 Weitere Quellen, die Joseph Rapp verwendete, finden sich, wie auch von Rapp selbst im Vorwort der
Druckausgabe erwähnt, in mehreren Bänden in der Bibliothek des Ferdinandeums (Vgl. Unterlagen
Abb. 6: Am ehemaligen Hotel
Sonnenburger Hof stellt ein Fresko
Pfurtscheller in Feldherrenpose dar. Er
ist in der erst deutlich später für die
Schützenkompanien des Tales üblichen
„Uniform“ dargestellt. Foto: Span.
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435