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150 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant
waren Graf Joseph Ignaz Tannenberg414, der Abt von Wilten, Markus Egle415, der ehe-
malige ständische Generalreferent, Joseph Freiherr von Reinhart416, Karl Freiherr von
Aschauer-Lichtenthurn417, der ehemalige Landschaftssekretär, Josef von Stadler418, der
ehemalige Richter des Hofgerichtes Stubai, Joseph von Stolz und der Wirt Rupert
Wintersteller419 aus Kirchdorf im Unterinntal. Unter Berufung auf ein Sitzungsproto-
koll vom 20. April 1809 berichtet Hirn vom Verlauf eines der ersten Zusammentref-
fen dieses Gremiums. Joseph von Stolz habe in dieser Sitzung darauf hingewiesen, dass
werden auch die Mitglieder der Deputationen namentlich angeführt. Hier wird auch der ehemalige
Richter des Hofgerichtes Stubai, Joseph von Stolz, als Mitglied der permantenten Schutzdeputation
in Innsbruck genannt: „Giuseppe di Stolz, fu Giudice in Schönberg“ [Joseph von Stolz, ehemaliger
Richter in Schönberg]; (Unterlagen zu J. Rapp Tyrol 1809, TLMF-Bib., FB 1648, Periode I, Nr. 49
[Deutsch] und 50 [Italienisch]; – vgl. auch: Einrichtung der Schutzdeputationen, 18. April 1809, in:
Innsbrucker Zeitung, Nr. 31, 24. April 1809.)
414 Ignaz Graf Tannenberg (1743–1810) übernimmt nach einem rechtswissenschaftlichen Studium die
Geschäfte der Adelsfamilie von Tannenberg. Er tritt in verschiedenen Quellen rund um die Ereignisse
des Jahres 1809 mehrfach als adeliger Ständevertreter in Erscheinung – so eben auch in der erwähnten
permanenten Schutzdeputation in Innsbruck. Der Hauptsitz der Familie, ein Palais in Schwaz, fällt
im Mai 1809 dem Brand der Stadt zum Opfer. (Vgl. Wurzbach, Lexikon, Bd. 43, 1881, S. 55–57.)
415 Markus II. Egle (1736–1820) war von 1784 bis zu seinem Tod Abt des Prämonstratenserstiftes
Wilten. Von Mitte April bis Mitte Mai 1809 ist er Mitglied der permanenten Schutzdeputation
in Innsbruck, ab Ende August ist er als einziger Vertreter des Klerus bei Sitzungen der Hofer’schen
Generaladministration dabei. Er ist es auch, der Andreas Hofer am 4. Oktober 1809 die vom Kaiser
geschickte Ehrenkette umhängt. (Vgl. Albrich/Sila, Schwarzbuch, 2010, S. 76 f.)
416 Joseph Freiherr Reinhart von Thurnfels und Ferklehen (1745–1821) machte als Beamter Karri-
ere. Bereits 1805 ist er in die Organisation der Landesverteidigung involviert, 1809 ist er zunächst
Mitglied der permanenten Schutzdeputation in Innsbruck, später wird er dann von Andreas Hofer
zum Präsidenten der Generaladministration ernannt. Ende Oktober wird von Reinhart kurzzeitig
in bayerische Geiselhaft genommen, dann zum Präsidenten der für die Versorgung der bayerischen
Truppen verantwortlichen provisorischen Verwaltungskommission ernannt. Nach der Wiederauf-
nahme Tirols in den habsburgischen Kaiserstaat ist er Verordneter des Herren- und Ritterstandes bei
der ständischen Aktivität. (Vgl. Blaas, Josef Daney, 2005, S. 439 f.)
417 Karl Josef Anton Freiherr von Aschauer-Lichtenthurn (1751–1822) ist erst Mitglied der permanen-
ten Schutzdeputation in Innsbruck, im August wird er dann von Andreas Hofer zum Mitglied seiner
Generallandesadministration ernannt. (Vgl. Granichstaedten-Czerva, Alte Garde, 1932, S. 186.)
418 Josef Anton von Stadler (1739–1815) war bis zur Aufhebung der Tiroler Landstände durch die
bayerische Regierung 1808 Sekretär der landschaftlichen Aktivität. 1809 ist er zunächst Mitglied der
permanenten Schutzdeputation in Innsbruck, dann Beirat der Hofer’schen Generaladministration.
(Vgl. Blaas, Josef Daney, 2005, S. 446.)
419 Rupert Wintersteller (1773–1832) ist Wirt in Kirchdorf. In der Vorbereitungsphase der Erhebung
des Jahres 1809 ist er einer der ersten Eingeweihten. (Vgl. Blaas, Josef Daney, 2005, S. 453 f.)
– Herta Haisjackl hat sich in ihrer Diplomarbeit eingehend mit Wintersteller auseinandergesetzt:
Herta Haisjackl, Landesschützenmajor Rupert Wintersteller: 1809 Distriktskommandant im Unter-
land, 1813 Geisel in Bayern; eine Spurensicherung, phil. Dipl., Innsbruck 2010.
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435