Seite - 178 - in Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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178 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant
versuch am 29. Mai 1809 wohl nicht beteiligt. Wie schon dem ersten Angriffsversuch
vom 25. Mai, so widmet Pfurtscheller auch dem 29. Mai in seinen Ausführungen für
Joseph Rapp nur wenige Zeilen und verweist für weitere Informationen wiederum
auf das Werk von Hormayrs. Über eine Mitwirkung von Stubaiern an diesem Tag
verliert er kein Wort.547
Über die Beteiligung einer zweiten Stubaier Kompanie unter Hauptmann Anton
Danler schweigt Pfurtscheller hier ebenso wie im erwähnten Bericht aus dem Jahre
1819. Es wurde bereits auf jene Stubaier Schützenkompanie eingegangen, die unter
einem Hauptmann Danler seit Anfang Mai in Scharnitz zum Grenzschutz stationiert
gewesen war. Wie bereits für den 25. Mai, so ist auch für den 29. Mai eine Beteili-
gung dieser Kompanie an den Kämpfen rund um den Bergisel allerdings vorstellbar,
zumal ihr ja 1817 bestätigt wurde, „alle Sturmauszüge im Jahr 1809 von Monat April
bis Anfangs November“ mitgemacht zu haben.548
Felde gestanden. Wobei die Bayern über Kufstein mit großen Verlust hinausgepeitschet wurden.“
(Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist.
Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79.)
547 In Pfurtschellers Darstellungen für Joseph Rapp heißt es: „Am 29 Maj hatte Hofer den Angriff am
Iselberg wiederholt, und brachte den General Deroi zum Weichen […]“ (Pfurtscheller an Rapp –
„Die Fortsetzung wegen der Deputationen 1809.“, o. D., TLA, Materialiensammlung Rapp, Schu-
ber 18 e, Nr. 7.) An anderer Stelle: „Hofer nach Schönberg vordrang, u. sodann von k.b. General
Deroy zum Weichen brachte. Viermal hatte Hofer sein Hauptqier [Hauptquartier] zu Schönberg –
welches aus die Ackten hervor gehet […]“ (Pfurtscheller an Rapp – Begleitschreiben, 20. September
1837, TLA, Materialiensammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 10.)
548 Vgl. Anm. 524. – Die Angaben Maretichs zu dieser Kompanie erscheinen wiederum widersprüch-
lich: Die 1817 erstellte Abschrift einer Standesliste der Kompanie unter Hauptmann Danler betrifft
die Grenzwache in Scharnitz von 13. Juli bis 1. August. Die Liste umfasst 77 Männer, darunter
sind 50 Stubaier, der Rest stammt aus anderen Tiroler Gerichten. Natürlich kann die Kompanie am
29. Mai, wie von Maretich angegeben, 117 Mann umfasst haben. Aus den im Tiroler Landesarchiv
überlieferten „Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809“ ist dies jedoch
nicht ersichtlich. (Vgl. Standeslisten Gericht Mieders, TLA, Standeslisten der Landesschützen du
Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders.) Der von Maretich angegebe-
nen Zahl 117 liegt ein „Summarischer Ausweis der zur Landesvertheidigung ausgerückten Schüt-
zen Compagnien und Landsturm mannschaft, und deren noch anzusprechen habenden Gagen und
Löhnungs Beträge vom Jahr 1809“ zugrunde. In dieser aus dem Jahre 1830 stammenden Zusam-
menstellung der Abrechnung der verschiedenen Auszüge findet sich unter Punkt 4 eine 117 Mann
starke Schützenkompanie unter Hauptmann Anton Danler, welche vom 5. Mai bis zum 26. Juni in
Scharnitz zum Grenzschutz postiert gewesen sei. Die dies belegende Beilage „D“ ist jedoch leider
nicht erhalten. (Vgl. „Summarischer Ausweis“, 30. Juni 1830, TLA, Standeslisten der Landesschüt-
zen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders, Nr. 20.) Dieses Fehlen
offenbar ignorierend, greift Maretich zur näheren Beschreibung der Organisation der im Mai 1809
am Bergisel aktiven Kompanie auf die erwähnte Standesliste aus dem Jahr 1817 zurück, die jene
freiwillige Schützenkompanie beschreibt, die von 13. Juli bis 1. August die nördliche Grenze Tirols
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435