Seite - 282 - in Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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282 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant
Am 25. April sammelten sich die freiwilligen Schützen aus dem Landgericht dann
in Mieders, um nach einer feierlichen Fahnenweihe in der dortigen Kirche über den
Brenner nach Süden abzurücken.963 Vorab hatte es bereits zwei Zusammentreffen
gegeben – „zu einiger Übung“ – wie Feldkaplan Eberle bemerkt.964 Zum Hauptmann
hatte die Mannschaft Franz Pfurtscheller, Michael Pfurtschellers Sohn, gewählt.965
Die Einsatzdauer war von der Landesschutzdeputation – abzüglich der Hin- und
Rückmarschzeiten – auf maximal acht Wochen festgesetzt worden.966 Dessen unge-
achtet suchten der Gerichtskassier und die Gemeindevorsteher des Stubaitales bereits
am 30. Mai 1848 bei der Landesschutzdeputation um die Ablösung „ihrer“ Schüt-
zenkompanie an. Defensionskommissär Michael Pfurtscheller war nicht unter den
Unterzeichnern der Petition. Er war nach Triest gereist und würde – so geht aus dem
Ansuchen hervor – erst in etwa drei Wochen wieder zurückkehren.967 Die Stubaier
schaftsstärke mit 118. (Vgl. Auszug Schützen LG Mieders 1848 I, in: Kaiserlich Königlich privile-
girter Bothe von und für Tirol und Vorarlberg, Nr. 42, 29. April 1848, S. 208.) 124 Mitglieder zählte
die Kompanie des Landgerichts Mieders nicht nur dem zitierten Schreiben Pfurtschellers zufolge,
sondern auch einem Bericht des oben genannten Feldkaplans Anton Eberle in der Schützenzeitung
vom 4. Mai 1848, sowie der Schützenzeitung vom 11. Mai 1848 zufolge. (Vgl. Anton Eberle über
den Auszug der Schützenkompanie LG Mieders 1848, in: Tiroler Schützen-Zeitung, Nr. 18, 4. Mai
1848, S. 150; sowie: Bericht Auszug Schützen LG Mieders 1848 II, in: Tiroler Schützen-Zeitung,
Nr. 19, 11. Mai 1848, S. 157 f.) Als die Gemeinden des Tales am 30. Mai 1848 um Ablösung ih-
rer Kompanie ersuchten, baten sie um die Rückkehr „ihrer“ 124 Freiwilligen. (Vgl. Ansuchen der
Gemeinden an die Landesschutzdeputation, 30. Mai 1848, TLA, Abt. LV., 1848, Landesschutzde-
putation, Fasz. 263, Nr. 598.)
963 Vgl. Auszug Schützen LG Mieders 1848 I, in: Kaiserlich Königlich privilegirter Bothe von und für Tirol
und Vorarlberg, Nr. 42, 29. April 1848, S. 208; sowie: Auszug Schützen LG Mieders 1848 II, in: Ti-
roler Schützen-Zeitung, Nr. 19, 11. Mai 1848, S. 157 f. – Der im Einlaufprotokoll der Landesschutz-
deputation verzeichnete Bericht Michael Pfurtschellers über den Auszug der Schützenkompanie des
Landgerichtes Mieders vom 26. April 1848, fehlt in der Aktensammlung. (Vgl. TLA, Abt. LV., 1848,
Landesschutzdeputation, Einlaufsprotokolle 1848–1850, Nr. 259. – Dieses mit der Nummer 259
bezeichnete Schreiben Pfurtschellers fehlt: vgl. TLA, Abt. LV., 1848, Landesschutzdeputation, Fasz.
262, Nr. 259.)
964 Vgl. Eberle, Eine Tiroler Schützen-Kompagnie, 1849, S. 4.
965 Vgl. ebd.
966 Vgl. Landesschutzdeputation zu Entlohnung und Dienstdauer, in: Tiroler Schützen-Zeitung, Nr. 15,
13. April 1848, S. 122.
967 Vgl. Ansuchen der Stubaier Gemeinden um Ablösung der Schützenkompanie, 30. Mai 1848, TLA,
Abt. LV., 1848, Landesschutzdeputation, Fasz. 263, Nr. 598. – Michael Pfurtscheller war mit sei-
nem Sohn Anton – hier dürfte es sich um den am 21. Januar 1832 geborenen Anton Peter handeln
und nicht um den am 29. September 1824 geborenen Michael Anton – am 21. April 1848 nach
Triest abgereist. Eine Entscheidung, die Johann Pfurtscheller, ebenfalls Sohn Michael Pfurtschellers,
seinem Vater auszureden versucht hatte. Schließlich wurde in Oberitalien Krieg geführt. (Vgl. Tauf-
buch Fulpmes I und II, TLA, Mikrofilm Nr. 0660, Abschn. 3 u. 5; sowie: Familienbuch Fulpmes,
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435