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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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316 5. Familie Pfurtscheller Kauf seines Großvaters.3 Jene Behausung, die später an seinen Sohn Matthäus und dessen Schwester Maria überging und die dann in weiterer Folge Michael Pfurt- scheller als Alleinerbe übernahm, kaufte Blasius Pfurtscheller erst im Jahr 1750 – zu einem Zeitpunkt, als er schon seit Jahren in Fulpmes ansässig war – aus einer Kon- kursmasse.4 Obwohl Blasius Pfurtscheller, wie der Telfer Pfarrer Louis Haßlwanter – wohl auf eine Anfrage Michael Pfurtschellers selbst nach dessen Vorfahren hin – im Jahr 1841 bemerkt, schon vor seiner Hochzeit mit Anna Egger seinen Wohnsitz bereits in Fulpmes gehabt habe,5 ist der Eintrag zu dieser Eheschließung im Trau- ungsbuch von Telfes aus dem Jahr 1739 seine früheste Spur im Ort: Die Hochzeit mit der aus Fulpmes stammenden Anna Egger6 fand im Heimatort der Braut statt.7 3 Vgl. TLA, VB Stubai, 34/139–34/166. 4 Vgl. Kauf Blasius Pfurtscheller, 13. Juli 1750, TLA, VB Stubai, 34/171, Bl. 210; sowie: Steuerberei- tung Fulpmes, 1774–1778, TLA, Kataster Nr. 29/4; sowie: Vermögensübergabe Blasius Pfurtscheller – Matthäus Pfurtscheller, 6. Juli 1772, TLA, VB Stubai, 34/200, Bl. 303–313; sowie: Verlassenschafts- abhandlung Matthäus Pfurtscheller, 5. Dezember 1799, TLA, VB Stubai, 34/230, Bl. 355–365. 5 Es war wohl Michael Pfurtscheller selbst, der im Jahr 1841 bei den Geistlichen des Stubaitals Erkun- digungen zu seiner Familiengeschichte einholte. (Vgl. Auszug aus Kirchenbüchern, 1841, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 3, Nr. 1.) 6 Die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern der Pfarre Telfes sind in dieser Frage irreführend: Dem Trauungsbuch zufolge heiratete Blasius Pfurtscheller am 9. Juli 1739 in Fulpmes Elisabeth Egger, Tochter von Mathias Egger und Gertraud Mösl. (Vgl. Traubuch Telfes III, TLA, Mikrofilm Nr. 0659, Abschn. 6.) Eine Elisabeth Egger, am 18. November 1714 in Fulpmes getauft, sei jedoch, dem Sterbebuch der Pfarre zufolge, bereits am 24. Juni 1735 als „Virgo“ – also unverheiratet – gestorben. (Vgl. Sterbebuch Telfes III, TLA, Mikrofilm Nr. 0659, Abschn. 8.) Die Annahme, es könnte sich bei der Verstorbenen um die erwähnte vermeintliche Braut Blasius Pfurtschellers, die Tochter von Mathias Egger und Gertraud Mösl, handeln, bestätigt sich anhand des Verfachbuches des Hofge- richts Stubai zum Jahr 1738: Hier findet sich das gerichtliche Protokoll der Vermögensübergabe eines gewissen Hans Egger auf seine Schwester Anna – beides Kinder der genannten Mathias Egger und Gertraud Mösl. Auch eine Schwester namens Elisabeth wird in diesem Protokoll erwähnt – als „Elisabeth Egger seel.“ – sie war also 1738 bereits tot. (Vgl. Vermögensübergabe Hans Egger – Anna Egger, 24. Januar 1738, TLA, VB Stubai, 34/158, Bl. 43–46.) Blasius Pfurtscheller hat also Anna Egger und nicht deren Schwester Elisabeth geheiratet. – Im Rahmen der bereits erwähnten, wohl seitens Michael Pfurtschellers selbst im Jahr 1841 bei den Geistlichen des Stubaitales eingeholten Erkundigungen zu seinen Vorfahren fielen die Widersprüche in den Kirchenbüchern wohl erstmals auf: Louis Haßlwanter, Pfarrer in Telfes, löste diese jedoch dadurch auf, dass er bemerkte, Blasius Pfurtscheller habe „Elisabeth Anna Egger“ geheiratet. In einer Nachschrift weist er auf die irrefüh- renden Informationen in den kirchlichen Aufzeichnungen hin: „Im Trauungsbuche ist hier zwar zu lesen Blasius Pfurtscheller von Vulpmes, ehelicher Sohn des Rupert und der Eva Volderauer hat sich den 9 Juli 1739 verehelicht mit Elisabeth Egger eheliche Tochter des Matthäus Egger und der Ger- traut Mößlin. In dem Taufbuche hingegen steht allzeit Anna Egger vielleicht hat sie beide Namen Anna Elisabeth gehabt.“ (Vgl. Auszug aus Kirchenbüchern, 1841, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 3, Nr. 1.) Tatsächlich handelte es sich jedoch offensichtlich um zwei verschiedene Personen. 7 Vgl. Taufbuch Telfes IV, TLA, Mikrofilm Nr. 0658, Abschn. 6; sowie: Trauungsbuch Telfes III, Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Titel
Ein Bürger unter Bauern?
Untertitel
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Autor
Michael Span
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
470
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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