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316 5. Familie Pfurtscheller
Kauf seines Großvaters.3 Jene Behausung, die später an seinen Sohn Matthäus und
dessen Schwester Maria überging und die dann in weiterer Folge Michael Pfurt-
scheller als Alleinerbe übernahm, kaufte Blasius Pfurtscheller erst im Jahr 1750 – zu
einem Zeitpunkt, als er schon seit Jahren in Fulpmes ansässig war – aus einer Kon-
kursmasse.4 Obwohl Blasius Pfurtscheller, wie der Telfer Pfarrer Louis Haßlwanter
– wohl auf eine Anfrage Michael Pfurtschellers selbst nach dessen Vorfahren hin –
im Jahr 1841 bemerkt, schon vor seiner Hochzeit mit Anna Egger seinen Wohnsitz
bereits in Fulpmes gehabt habe,5 ist der Eintrag zu dieser Eheschließung im Trau-
ungsbuch von Telfes aus dem Jahr 1739 seine früheste Spur im Ort: Die Hochzeit
mit der aus Fulpmes stammenden Anna Egger6 fand im Heimatort der Braut statt.7
3 Vgl. TLA, VB Stubai, 34/139–34/166.
4 Vgl. Kauf Blasius Pfurtscheller, 13. Juli 1750, TLA, VB Stubai, 34/171, Bl. 210; sowie: Steuerberei-
tung Fulpmes, 1774–1778, TLA, Kataster Nr. 29/4; sowie: Vermögensübergabe Blasius Pfurtscheller
– Matthäus Pfurtscheller, 6. Juli 1772, TLA, VB Stubai, 34/200, Bl. 303–313; sowie: Verlassenschafts-
abhandlung Matthäus Pfurtscheller, 5. Dezember 1799, TLA, VB Stubai, 34/230, Bl. 355–365.
5 Es war wohl Michael Pfurtscheller selbst, der im Jahr 1841 bei den Geistlichen des Stubaitals Erkun-
digungen zu seiner Familiengeschichte einholte. (Vgl. Auszug aus Kirchenbüchern, 1841, TLMF,
Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 3, Nr. 1.)
6 Die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern der Pfarre Telfes sind in dieser Frage irreführend: Dem
Trauungsbuch zufolge heiratete Blasius Pfurtscheller am 9. Juli 1739 in Fulpmes Elisabeth Egger,
Tochter von Mathias Egger und Gertraud Mösl. (Vgl. Traubuch Telfes III, TLA, Mikrofilm Nr.
0659, Abschn. 6.) Eine Elisabeth Egger, am 18. November 1714 in Fulpmes getauft, sei jedoch, dem
Sterbebuch der Pfarre zufolge, bereits am 24. Juni 1735 als „Virgo“ – also unverheiratet – gestorben.
(Vgl. Sterbebuch Telfes III, TLA, Mikrofilm Nr. 0659, Abschn. 8.) Die Annahme, es könnte sich
bei der Verstorbenen um die erwähnte vermeintliche Braut Blasius Pfurtschellers, die Tochter von
Mathias Egger und Gertraud Mösl, handeln, bestätigt sich anhand des Verfachbuches des Hofge-
richts Stubai zum Jahr 1738: Hier findet sich das gerichtliche Protokoll der Vermögensübergabe
eines gewissen Hans Egger auf seine Schwester Anna – beides Kinder der genannten Mathias Egger
und Gertraud Mösl. Auch eine Schwester namens Elisabeth wird in diesem Protokoll erwähnt – als
„Elisabeth Egger seel.“ – sie war also 1738 bereits tot. (Vgl. Vermögensübergabe Hans Egger – Anna
Egger, 24. Januar 1738, TLA, VB Stubai, 34/158, Bl. 43–46.) Blasius Pfurtscheller hat also Anna
Egger und nicht deren Schwester Elisabeth geheiratet. – Im Rahmen der bereits erwähnten, wohl
seitens Michael Pfurtschellers selbst im Jahr 1841 bei den Geistlichen des Stubaitales eingeholten
Erkundigungen zu seinen Vorfahren fielen die Widersprüche in den Kirchenbüchern wohl erstmals
auf: Louis Haßlwanter, Pfarrer in Telfes, löste diese jedoch dadurch auf, dass er bemerkte, Blasius
Pfurtscheller habe „Elisabeth Anna Egger“ geheiratet. In einer Nachschrift weist er auf die irrefüh-
renden Informationen in den kirchlichen Aufzeichnungen hin: „Im Trauungsbuche ist hier zwar zu
lesen Blasius Pfurtscheller von Vulpmes, ehelicher Sohn des Rupert und der Eva Volderauer hat sich
den 9 Juli 1739 verehelicht mit Elisabeth Egger eheliche Tochter des Matthäus Egger und der Ger-
traut Mößlin. In dem Taufbuche hingegen steht allzeit Anna Egger vielleicht hat sie beide Namen
Anna Elisabeth gehabt.“ (Vgl. Auszug aus Kirchenbüchern, 1841, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP,
I, Bund 3, Nr. 1.) Tatsächlich handelte es sich jedoch offensichtlich um zwei verschiedene Personen.
7 Vgl. Taufbuch Telfes IV, TLA, Mikrofilm Nr. 0658, Abschn. 6; sowie: Trauungsbuch Telfes III,
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435