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6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 365
sehen wünschten, Fragen zu entwerfen, und Männern zur Beantwortung mitzutheilen, die
wir über jeden Gegenstand als gut unterrichtet kannten. Aus der ersten Beantwortung ent-
stunden weiter Fragen, bis wir den Gegenstand so erschöpft fanden, daß er zur Redigierung
in einen Zusammen hängenden Aufsatz geeignet war.
So entstanden die nachstehenden Aufsätze über Stubay, die auch vom k. Legationsrath v.
Hörmann bereits redigiert worden sind. Doch sein Aufsatz kam nicht mehr zum Drucke,
weil die Fortsetzung des ‚Sammlers‘ durch die Ereignisse von 1809 und 1810 unmöglich
geworden ist. Die mit rothen Bleystift gezogenen Striche machte der Redacteur, um so-
gleich zu wissen, was er für seinen Aufsatz schon benützt habe.
Innsbruck den 5. März 1814“21
Bei dem 1825 in den „Beiträge[n] zur Geschichte, Statistik, Naturkunde und Kunst
von Tirol und Vorarlberg“ erschienen Artikel handelt es sich also im Wesentlichen um
eine etwas überarbeitete Herausgabe der ursprünglich Jahre zuvor für den „Sammler
für Geschichte und Statistik von Tirol“ angestellten Nachforschungen.
Dass sich auch Josef von Hörmann 1816 für sein bereits erwähntes Unterkapitel
„Nachrichten über den Eisenwaaren Handel der Stubayer“22 ebendieser Materialen
beziehungsweise seiner laut Dipaulis Aussage bereits weit fortgeschrittenen Vorarbei-
ten bediente, darf angenommen werden und bestätigt sich auch beim Vergleich seines
Textes aus dem Jahr 1816 mit dem 1825 von den Mitgliedern des Ferdinandeums
herausgegebenen. Somit beruhen beide Texte in weiten Teilen auf den Mitteilungen
der genannten Experten Joseph von Stolz, Johann von Anreiter, Jakob Volderauer
und Michael Pfurtscheller.23
Der dritte, 1821 im „Bothen“ erschienene Beitrag über das Stubaital nimmt eben-
falls ganz dezidiert auf die Recherchen Dipaulis und von Hörmanns für den „Samm-
21 Vorwort von Andreas Alois Dipauli, 5. März 1814, Statistische Nachrichten vom Thale Stubay,
zusammengestellt von Andreas Alois Dipauli, TLMF-Bib., Dip. 1035/III.
22 Vgl. [Hörmann], Tirol, 1816, S. 346–350.
23 Auf den Umstand, dass auch diese Auskunftspersonen sich ihrerseits wohl wiederum an Dritte
wandten sowie darauf, dass es für eine direkte Übermittlung von Fragen seitens Dipaulis oder von
Hörmanns an Michael Pfurtscheller keine dezidierten Hinweise gibt, wurde bereits hingewiesen.
Pfurtscheller dürfte vor allem im Rahmen der Überarbeitung der in Teilen wohl schon etwas veral-
teten Informationen für die verzögerte Drucklegung im Jahr 1825 mitgewirkt haben und weniger
an den ursprünglichen Recherchen der Jahre 1807/08. In der Zusammenstellung Dipaulis scheint
Pfurtscheller zumindest nicht als direkter Korrespondenzpartner der Redakteure auf. Pfurtscheller
steuerte 1807/08 lediglich einige kurze Mitteilungen über „berühmte Stubaier“ bei, die er wohl
Joseph von Stolz übermittelte. (Vgl. Kap. 3.3.3.3., Anm. 235; sowie: Michael Pfurtscheller zu
„berühmten Stubaiern“, o. D., Statistische Nachrichten vom Thale Stubay, zusammengestellt von
Andreas Alois Dipauli, TLMF-Bib., Dip. 1035/III, Teil K.)
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Titel
- Ein Bürger unter Bauern?
- Untertitel
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Autor
- Michael Span
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 470
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435