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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 21 Denkansätze (Simon 1996, Diocaretz/Segarra 2004, Raterman 2010) haben be­ deutende Beiträge zu einer Differenzierung übersetzerischer Konzepte geliefert. Diese Entwicklungen lassen die Hoffnung aufkommen, der auch in translato­ rischen Belangen wirksamen Rationalisierung der wissenschaftlichen Welt, wie ihr vor allem in den Ansichten von Wissenschaft als wirtschaftliche Produktiv­ kraft in jüngerer und jüngster Vergangenheit verstärkt das Wort geredet wird, entgegenzuwirken, scheint doch die Wissenschaft als System heute sowohl der außerordentlichen Dynamik preisgegeben, mit der sich Forschung und Theo­ riebildung weiterentwickeln, als auch dem rapiden Strukturwandel der Institu­ tionen ausgesetzt (Heuermann 2000 : 69), die das Betreiben von Wissenschaft ermöglichen und bedingen. Speziell auf den Kontext der Beziehungen von Wissenschaft und Gesellschaft stellt sich die Frage, worin ein diesbezüglicher Beitrag von translatorischer bzw. translationswissenschaftlicher Seite bestehen könnte. Ein solcher wäre unter Be­ rücksichtigung der genannten Problemstellungen auf zwei Ebenen zu verorten : Zum einen geht es um die gesellschaftlichen Handlungsgefüge, in die Transla­ torInnen als Subjekte und ihre Handlungen, die unter der Einwirkung zahlrei­ cher Faktoren zum translatorischen Produkt führen, eingebunden sind ; hier ist die Erfassung dieser komplexen Prozesse in einem theoretischen Modellrahmen gefragt, der die Dynamik der Funktionsmechanismen der sozialen Figurationen, also die Beziehungs­ und Interaktionssysteme, unter denen Translate zu kultur­ und gesellschaftspolitisch relevanten Produkten werden, schlüssig zu umreißen und in ihren vielfachen Verknüpfungen darzustellen vermag. Die Betrachtung des Phänomens des Übersetzens als soziale Praxis ist dabei nicht zu trennen von einer Sicht des Phänomens der Übersetzung als kulturelles Konstrukt. Für die wissenschaftstheoretische Ebene ist die Betrachtung der relationalen Situierung des sozial agierenden Individuums im gesellschaftlichen Spannungsfeld aller am Translationsprozess im weitesten Sinn involvierten Subjekte sowie der Entste­ hungs­ und Zirkulationsbedingungen des translatorischen Produkts konstitutiv. Die komplexen Beziehungsgeflechte, in die die beteiligten Instanzen einge­ bunden sind, können vor dem Hintergrund einer Sicht von Translationswis­ senschaftlerIn und TranslatorIn als konstruierendes und konstruiertes Subjekt in der Gesellschaft, das das translatorisch relevante soziale Gefüge wesentlich bestimmt, besser freigelegt werden. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Translationswissenschaft dem Anspruch, sowohl gesellschaftskritisch das Phänomen Translation in seinen sozialen Be­ zügen zu untersuchen, als auch – und damit verknüpft – theorie­ und modell­ bildend die auf den – genauer zu bestimmenden – Objektbereich einwirkenden
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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