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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Translationswissenschaft : »going social« ? 23 wird, befasst sich mit der Kategorie der Machtverhältnisse im Translationsge­ füge. Dementsprechend fokussiert eine »Soziologie des Übersetzungsprozesses« die der Übersetzungsproduktion inhärenten Zwänge und nimmt jene Ansätze in den Blick, die unter einer konstruktivistischen Perspektive Übersetzen als einen sozialen Diskurs sehen und den Übersetzungsprozess im Hinblick auf seine institutionalisierende Funktion beleuchten (Robyns 1994, Brisset 1996). Eine »Soziologie des kulturellen Produkts« wiederum befasst sich vorrangig mit den Übersetzungsströmen und den Implikationen inter­ und transnationa­ ler Transfermechanismen, die das Übersetzungsprodukt letzthin konstruieren. Forschungsarbeiten, die diesem Spektrum zugeordnet werden können, nehmen zumeist vor dem Hintergrund umfassender Korpora aus dem globalen Transla­ tionsmarkt eine detaillierte Inspektion der Entstehungs­ und Distributionsbe­ dingungen von Übersetzungen mittels der Beleuchtung der verschiedenen in­ volvierten Instanzen und ihrer Verknüpfungsmechanismen vor (siehe Heilbron/ Sapiro 2002, Bachleitner/Wolf 2010a). Eine vierte Strömung, die sich im Rah­ men der Erarbeitung einer Translationssoziologie herauskristallisiert hat, sind Ansätze, die einen explizit theoriebildenden Charakter haben. Sie gründen sich hauptsächlich auf die soziologischen Modelle von Pierre Bourdieu (e.g. Sime­ oni 1998, Gouanvic 2002, Wolf 2007b), Bernard Lahire (Wolf 2007a), Bruno Latour (Buzelin 2005), Niklas Luhmann (Hermans 2007, Tyulenev 2009) und Anthony Giddens (Tipton 2008). Die Frage, ob die hier kurz referierten Ansätze zur sozialen Relevanz von Translation für einen soziologisch orientierten Theorierahmen zur Erfassung der gesellschaftlichen Bedingtheiten, die auf die Entstehungs­ , Distributions­ und Rezeptionsprozesse einwirken und letztendlich die Beschaffenheit des »Feldes der Translation« bzw. des translatorischen »Vermittlungsraumes« kons­ tituieren, aureichend sind, um der Komplexität der gesellschaftlichen Verflech­ tungen des Phänomens der Translation und deren Implikationen für translato­ rische Entscheidungen in ausreichendem Maß zu entsprechen, ist schwierig zu beantworten. In jedem Fall können Einflussgrößen wie Mediengesellschaften, die Politik von Verlagskonzernen, institutionelle Grundlagen der Berufe von ÜbersetzerInnen oder Zensurmaßnahmen – um nur einige zu nennen – nicht als Einzelphänomene abgehandelt werden, auch wenn sie auf der Grundlage großer Korpora untersucht werden. Erst die Erforschung ihrer relationalen Ver­ knüpfungskonstellationen kann Aufschluss geben über die machtvolle Einfluss­ nahme gesellschaftlicher Faktoren auf die Textproduktion und ­ rezeption im engeren Sinn und kann, daraus resultierend, wiederum Rückwirkungsmechanis­ men dieser Texte auf einzelne Phasen oder Teile des gesellschaftliches Gesche­
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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