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80 Das habsburgische Babylon
Die vorliegenden Statistiken (Tabellen 2 und 3) wurden aus verschiedenen
Quellen zusammengeführt.60
Quelle 1 : Zunächst sind das die genannten Berichte von Constant von
Wurzbach, die für die Jahre 1853 bis 1855 das umfassendste Beispiel von Lite
raturstatistik (inklusive einer gut bearbeiteten Statistik der Übersetzungen für
das Jahr 1854) darstellen (Wurzbach 1854–1857). Wurzbach war Leiter der
neu eingerichteten »Administrativen Bibliothek« des Ministeriums des Innern
und konnte sich bei seiner Arbeit auf die von ihm katalogisierten und geord
neten Bestände der Pflichtexemplare stützen, wobei ihm sein »ausgeprägte[r]
Hang zum Sammeln und Ordnen« (Lebensaft/Reitterer 1992 : 32) entgegen
kam.61 Wie sehr ihm die Erstellung der Berichte ein Anliegen war, bezeugen
seine eigenen Aussagen, in denen er betonte, die umfangreichen Übersichten
in seinen freien Stunden verfasst zu haben (vgl. Mischler 1886 : 7). Die allseits
kritisierten hohen Kosten schienen also einzig und allein durch die kostspielige
Drucklegung entstanden zu sein – der zweite Bericht umfasste immerhin bereits
686 Seiten, der dritte Bericht erschien gar in zwei Bänden mit insgesamt 1.274
Seiten – und waren für die Einstellung dieses auch international anerkannten
Projekts nach Erscheinen des dritten Berichts sicherlich zusätzlich verantwort
lich. Die als Pflichtexemplare eingegangenen Verlagswerke wurden wöchentlich
auch im Amtsblatt der Wiener Zeitung in einer Übersicht publiziert, und nach der
Einstellung der Wurzbachschen Berichte, ab 1858, als Monografie im Bibliogra-
phischen Central-Organ des oesterreichischen Kaiserstaates.62
Quelle 2 : Friedrich Gerold (1861) gibt in der Oesterreichischen Buchhändler-
Correspondenz die Buchproduktion für das Jahr 1860 an. Seine Zahlen decken
sich nicht mit der Aufstellung von Bachleitner (2002 : 9, Tabelle 1). Hier wird von
Letzteren ausgegangen, die auf überprüften Berechnungen auf der Basis des Oe-
sterreichischen Catalogs für 1860 beruhen. Nur für Slowakisch, Serbisch und Slo
wenisch, für die Bachleitner keine Angaben macht, wird Gerold herangezogen.
Quelle 3 : Die Literaturstatistik der ersten fünf Jahre der Siebzigerjahre sind
in einer kurzen Übersicht von G. Schimmer (1877) in der Statistischen Monats-
60 Hier werden nur die Jahre 1848–1918 angeführt ; für frühere Versuche einer Literaturstatistik vgl.
die von Mischler (1886 : 3) angegebene Literatur und Bachleitner (2002).
61 Auch ein Zeitzeuge äußerte sich sehr positiv über die Arbeit Wurzbachs : »Glücklicherweise war
die Bibliothek des Ministerium des Innern, an die ich mich nun wandte, ein Muster von Ordnung
und ihr Leiter ein lebendes Nachschlagebuch« (Przibram 1910 : 209).
62 Vgl. zum weiteren Verlauf der Geschichte der »österreichischen Bibliographie« Junker (1897 :
9–13).
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437