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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 167 -
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»Polykulturelle Translation« 167 amt unterstellt war. Die Agenden blieben nahezu unverändert : die Konstruk­ tion der Ziffernschlüssel für die eigene Korrespondenz mit dem auswärtigen diplomatischen Dienst, das Chiffrieren und Dechiffrieren der Depeschen und Berichte sowie die zusätzliche Übersetzung von Dienststücken in oder aus den weniger geläufigen Sprachen (Hubatschke 1975a, 6 : 1383).157 Im Laufe des »Begünstigungsjahres« (zwischen der Auflösung und Neugründung der Ziffern­ kanzlei) bezogen die Beamten auf Erlass des Kaisers weiterhin ihr Gehalt, auch das Holzdeputat blieb unverändert, und es wurde zusätzlich ein Quartiergeld eingeführt, da die Beamten die Hofstallburg nicht mehr bewohnen durften (vgl. HHStA, Administrative Registratur, Fach 4, Karton 396, Zl. 6553/A/50). Durch diverse Reorganisationen des Ministeriums änderte die Sektion im Laufe der folgenden Jahrzehnte mehrere Male ihre Bezeichnung, und auch gesetzli­ che Bestimmungen beeinflussten die Ausübung ihrer Tätigkeit, was zwar für die Chiffrierer – wie etwa die Einführung des Briefgeheimnisses – erhebliche Auswirkungen brachte, sich jedoch auf die translatorischen Agenden nicht we­ sentlich auswirkte. Erst eine Umstrukturierung des Ministeriums im Jahre 1909 brachte den translatorischen Arbeiten eine entscheidende Veränderung, da nun eine Trennung der Arbeitsbereiche in »Chiffrewesen« (Departement 13) und »Übersetzungsarbeiten« (Departement 14) vorgenommen wurde. Ab November 1911 standen die Departements 5 (Presseangelegenheiten, siehe unten) und 14 (Übersetzungsarbeiten) unter der Oberleitung eines eigenen Sektionschefs (Paul Graf Esterházy v. Galántha­ Forchtenstein ; vgl. HHStA, Administrative Regist­ ratur, Fach 4, Karton 456, Zl. 72498/2/08). Das Departement 14 (Übersetzun­ gen) hatte ebenso wie einige andere Departements keine eigene Kanzlei, seine Geschäfte wurden vom Expedit und anderen Stellen mitbetreut. Nach weiteren Neugruppierungen der Departements wurde im Juni 1918 eine letzte Änderung in der Organisation vorgenommen, die das Departement für Übersetzungsar­ beiten in die »Sektion II« verlagerte und damit wieder an das ebenfalls dieser Sektion zugeordnete Departement für Chiffrewesen heranführte (Wiedermayer 1931 : 133ff.). Ein Staatsrats­ Beschluss vom 6.11.1918 bestimmte, dass das De­ partement 13 (Chiffredepartement) vom Staatsamt des Äußeren übernommen werden sollte, von Departement 14 (translatorische Arbeiten) war allerdings nicht explizit die Rede. Alle deutschösterreichischen Beamten von Departement 13 sollten angelobt, die nichtdeutschen Beamten beurlaubt werden (HHStA, Administrative Registratur, Fach 4, Karton 428, Zl. 104494/18). Es ist anzu­ 157 Vorübergehend wurden die Beamten der Chiffreabteilung auch als »Translatoren« bezeichnet (vgl. Hubatschke 1975a, 1 : 64).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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