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Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 203
und Residenzstadt Wien.183 Darin scheinen solche Inserate zum ersten Mal im
Jahr 1876 auf. Insgesamt wurden 718 Datensätze ausgewertet.
Grafik 3
Anzahl der Inserate zwischen 1876 und 1918 in Wien
Wie Grafik 3 zeigt, spiegelt die regelmäßig wachsende Zahl an Inseraten die
steigende Nachfrage nach Übersetzungen auf dem privaten Sektor deutlich wi
der (Dolmetschungen werden nur in 4 % aller Inserate angeboten). Ist im Jahr
1876 nur 1 Inserat verzeichnet, so wächst die Zahl im Jahr 1883 auf 6 an ; 1913
ist ein Höchststand von 37 Inseraten belegbar. Dementsprechend differenzierter
gestalten sich im Laufe der Jahre die Inserate, was sich zunächst in Form und
Ausmaß der Einschaltungen niederschlägt : Waren es in den ersten Jahrzehnten
zwei bis dreizeilige Einträge, häufen sich vor allem ab der Mitte der Neunzi
gerjahre Inserate mit einem Umfang von 12–25 Zeilen (gegen Ende der Un
tersuchungsperiode weisen manche Inserate bis zu 60 Zeilen auf) und eigenem
Layout. In den ersten Jahren boten hauptsächlich Einzelpersonen ihre Überset
zungsdienste an ; diese wurden im Laufe der Zeit von Büros zwar nicht ersetzt,
doch stark zurückgedrängt.
Die Zunahme an Übersetzungsbüros, die teilweise zu Lasten der Initiative
von EinzelübersetzerInnen ging, ist ein weiteres Indiz für die wachsende Profes
183 Die Erkenntnisse zum privaten Übersetzungssektor auf der Grundlage dieser Quelle können
kein vollständiges Bild zu diesem Wirtschaftsbereich liefern, doch übermittelt die Untersuchung
in jedem Fall das Bild, das die KonsumentInnen hinsichtlich der Inanspruchnahme seiner
Dienste von diesem Sektor hatten. Siehe dazu auch Wolf (2008c).
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Grafik 3
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437