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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 207 -
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Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 207 che, sondern auch Textsorten, wie Kataloge, Prospekte oder Zeitschriften ; in der Spätphase des Untersuchungszeitraumes auch Vervielfältigungen dieser Text­ sorten. Beglaubigungen werden nur in etwa 5 % aller Inserate offeriert, was auf die Existenz der erwähnten Dolmetschkanzlei beeideter Dolmetscher, die sich solcher Übersetzungen annahmen, zurückzuführen zu sein scheint ; manche der Namen, die Beglaubigungen anbieten, sind tatsächlich auch unter den beeideten Dolmetschern aufgelistet. Äußerst vielfältig sind die Qualifikationen, mit denen die Büros zu punkten versuchen. Zunächst wird das kulturelle Kapital ins Treffen geführt. Zwar wer­ den diesbezügliche Informationen nur von einem Viertel aller Inserate gemacht, doch wird der Stellenwert dieser Angabe offensichtlich zunehmend als wichtig erachtet : Waren in den ersten 10 Jahren überhaupt keine Informationen zu Be­ rufsausbildung oder Titel der ÜbersetzerInnen bzw. Büroinhaber vorzufinden, häufen sich diese vor allem ab dem letzten Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende. Anfangs sind die Angaben sehr allgemein gehalten (z. B. »Kaufmann«, »Bank­ beamter« oder »Journalist«) und auf den ersten Blick nicht mit dem von ihnen angebotenen Übersetzungsdienst in Verbindung zu bringen. In einer zweiten Phase stellen die Übersetzer186 durch die Angabe ihres (Sprach­ )Lehrerberufs ihre sprachlichen Kenntnisse in den Vordergrund. Ab der Jahrhundertwende schließlich häufen sich in auffallender Weise translationsrelevante Berufsanga­ ben, die von »Translator« über »Amtstranslator« zu »Dolmetsch« reichen. Eine zweite Qualifikationslinie wird auf der Basis von Erfahrungswerten auf­ gebaut, die sich vor allem auf die Eigenschaft als traditionsreiches Unternehmen konzentrieren (»ältestes und erstes allgemeines Übersetzungsbureau«) und die Internationalität betonen (»Erstes Internationales Uebersetzungsbureau«), auch mit »lange[r] Erfahrung im Ausland« wird zu punkten versucht. Zu dieser Ka­ tegorie kann auch der Hinweis auf die langjährige einschlägige Berufserfahrung gezählt werden, der sich in Formulierungen wie »160.000 Übersetzungen seit 1880« (Eintrag aus dem Jahr 1900) niederschlägt. Auf die unmittelbare berufs­ relevante Tätigkeit bezieht sich eine weitere Gruppe von Qualifikationen, die die Geschwindigkeit und Korrektheit, mit der die Arbeiten ausgeführt werden, zu präsentieren suchen. Rund 12 % aller Inserate vor allem ab der Jahrhundert­ wende inkludieren solche Qualifikationen. Der Kreativität in den Formulierun­ gen sind hier keine Grenzen gesetzt : Diese reichen von »Ü sofort, während der Bote wartet, auch auf telefonischem Wege« über »garantirt richtige Ueber­ setzung« bis zu »tadellose Ausführung« oder »formvollendete Uebersetzung«. 186 Aus den von Frauen aufgegebenen Inseraten sind keine Qualifikationen zu entnehmen.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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