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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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226 Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie Salons zu den Instanzen intellektueller und künstlerischer Auslese. In seiner Konzeption des »kulturell­ intellektuellen Kräftefeldes« verortet er historisch wie gegenwärtig Institutionen kultureller Sanktionierung und Verbreitung wie Verlagshäuser, Theater oder kulturelle und wissenschaftliche Vereinigungen, die durch die Logik der Konkurrenz um kulturelle Legitimierung bestimmt sind. Den »Geschmacksrichtern« (»hommes de goût«) kommt dabei zwar eine tra­ gende Rolle zu, doch ist die dynamische Struktur des kulturell­ intellektuellen Kräftefeldes letztlich durch die wechselseitigen Einwirkungen von Instanzen, isolierten Kräften wie etwa dem Autor oder von ganzen Aktionssystemen, also literarischen Gruppen oder auch Akademien, bedingt (Bourdieu 1997a : 78ff.). Zu diesen Aktionssystemen zählt auch die Einrichtung der Literaturpreise, die, je nach Art und Gewichtung der im Feld herrschenden kulturellen Nor­ men und der jeweiligen Position der relevanten Akteure und Akteurinnen, einen stärker oder schwächer legitimierenden Charakter haben. Zur Legitimierung dieser Preise trägt in bedeutendem Ausmaß auch die Position der Jurymitglie­ der kraft ihrer Autorität und damit deren Prestige im literarischen Feld bei. Jurys renommierter Preise sind zumeist aus Personen zusammengesetzt, die als ExpertInnen im Feld hohes Ansehen genießen. Was nun die Position von Preis­ trägerInnen literarischer Texte anbelangt, so kann diese Position im kulturell­ intellektuellen Kräftefeld zusätzlich gefestigt oder geschwächt werden, wenn diese auch als ÜbersetzerInnen tätig sind, und zwar je nach Höhe des Prestiges der vom Preisträger/der Preisträgerin verfassten Übersetzungen. Die in der Zeit zwischen 1848 und 1918 aktiven Literaturpreise der Monar­ chie sahen zwar erwartungsgemäß keine Prämierungen von Übersetzungen vor, doch finden sich unter den PreisträgerInnen und Jurymitgliedern einige Namen, die auch als ÜbersetzerInnen bekannt sind, wie etwa Alfred von Berger, Max von Kalbeck, Isolde Kurz oder Siegfried Trebitsch (vgl. Rauscher 1937, Damba­ cher 1996). Für die Habsburgermonarchie sind insgesamt acht Literaturpreise nachzuweisen, die zwischen 1859 und 1910 gegründet worden waren, davon sieben Preise in Wien und einer in Jetřichowitz, Böhmen. Tabelle 13 listet die einzelnen Preise auf. Literaturpreise haben als Legitimationsinstanz im Feld eine bedeutende Rolle für den Ablauf literarischer Prozesse. Dies ist an einigen Geschehnis­ sen rund um den Bauernfeldpreis klar erkennbar. Der Bauernfeldpreis wurde 1894 in Vollziehung des bauernfeldschen Testaments von der Eduard von Bauernfeld’schen Prämienstiftung als »Preis für gute literarische Arbeiten mit be­ sonderer Berücksichtigung von Bühnenwerken« ins Leben gerufen und bestand bis 1923. Die insgesamt 93 PreisträgerInnen waren vorrangig österreichische
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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