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256 »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik
Schwedisch (3). Insgesamt wurden bei Grimm im Untersuchungszeitraum 99
übersetzte Romane verlegt (97 Ü aus dem Französischen, je 1 Ü aus dem Schwe
dischen und Ungarischen), sowie 12 Erzählungen (6 Ü aus dem Französischen,
5 Ü aus dem Ungarischen, 1 Ü aus dem Schwedischen) und 6 Novellen (4 Ü aus
dem Französischen, 2 aus dem Ungarischen). Die hohe Anzahl der Überset
zungen aus dem Französischen geht sowohl auf das Konto von Émile Zola (50
Ü = 48 Romane und 2 Novellen) als auch von Henry Gauthier
Villars (10 Ü =
Romane). Während Gauthier
Villars von insgesamt 4 Übersetzern und 5 nicht
genannten ÜbersetzerInnen übertragen wurde, sind an der Übersetzungsarbeit
der Werke von Zola 6 ÜbersetzerInnen beteiligt (Armin Schwarz übersetzte
28 Romane von Zola, Oscar Schwarz 12 Romane).216 In fast einem Viertel der
Übersetzungen sind die ÜbersetzerInnen nicht genannt (24 Ü aus dem Franzö
sischen, 6 aus dem Ungarischen). Insgesamt stehen 118 Werken männlicher Au
toren 6 Werke weiblicher Autorinnen gegenüber (das Geschlecht von 1 AutorIn
ist unbekannt), während bei den Übersetzungen bei 30 fehlenden Nennungen 85
Übersetzungen von männlicher und nur 2 von weiblicher Hand angefertigt wur
den (bei 8 Übersetzungen ist aufgrund unvollständiger Namensangabe das Ge
schlecht nicht eruierbar). Der Überhang an männlichen Übersetzern hat seinen
Grund zum einen in der »Monopolstellung« der beiden Zola Übersetzer Armin
und Oscar Schwarz, zum anderen kann dies auch auf eine spezifische Politik des
Verlages zurückzuführen sein. Insgesamt wurden im Verlag Grimm die Werke
von 34 AutorInnen von 23 ÜbersetzerInnen übertragen.
Das Zentrum des Übersetzungsgeschehens ist demnach Wien, wo die Mehr
zahl an Verlagen angesiedelt ist und es ein besonders dichtes Netz von Ver
mittlerInnen gibt. Das zweite Zentrum, Zagreb, hat seine Stellung unter an
derem der überaus hohen Produktion von Übersetzungen für Zeitschriften zu
verdanken, gefolgt von Budapest. Unter den Verlagen ist Hartleben in Wien
der wichtigste, der nicht zuletzt aufgrund einiger Reihen, die er ausschließlich
der Übersetzungsliteratur widmete, zu dieser Bedeutung gelangte. Weit weni
ger Übersetzungen, doch in seiner intensiven Übersetzungspolitik Hartleben in
nichts nachstehend, weist der Verlag Grimm in Budapest auf, gefolgt vom Wie
ner Verlag und von Wallishausser. Die vorrangig übersetzten Texte betreffen die
»klassischen« Gattungen Lyrik, Roman und Erzählung, gefolgt von Drama und
religiösen Schriften. Da übersetzte Fachtexte nicht in alle Bibliografien aufge
nommen wurden, ist das Verhältnis zwischen literarischen Texten und Fachtex
ten nicht eindeutig feststellbar und daher auch die Vorherrschaft der genannten
216 Vgl. etwa zu den Übersetzungen von Zolas Le Rêve ins Deutsche Barjonet (2004).
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437