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274 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen
Jahr Buchproduktion
1853 2.723
1855 1.497
1860 287
1865 404
1870 11
1871 16
1874 9
1875 12
1876 19
1883 33
1899 200
Tabelle 18
Italienische Buchproduktion in der Habsburgermonarchie 1853–1899236
Die Eingliederung der Lombardei in das Italienische Königreich (1859) als
Folge der erfolgreichen Teilnahme der piemontesischen Truppen an der Seite
Frankreichs im Krimkrieg sowie der 1866 in Königsgrätz entschiedene Krieg
zwischen Österreich und Preußen, der Venetien die Unabhängigkeit von den
Habsburgern und die Eingliederung in das Königreich brachte (Pichler 2000 :
119ff.), schlägt sich in den Zahlen der italienischen Buchproduktion klar nieder.
Was bis 1918 an italienischsprachigen Büchern blieb, wurde in den »unerlös
ten« (»irridenti«) Gebieten (Trentino, Dalmatien, Istrien mit Triest) erzeugt.
Die machtvollen und produktiven Verlagsanstalten vor allem von Mailand und
Venedig aber waren für Österreich ebenso verloren wie sein potenzielles Lese
publikum.237
Jedoch gab es auch in Wien einige italienische Verlage. Die wichtigsten von
ihnen florierten an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, und zwar Artaria
und T. Mollo. Artaria, 1770 von Carlo und Francesco Artaria, deren Familie
aus Brianza stammte, gegründet, betrieb drei Handels und Verlagszweige : eine
Kunstabteilung, eine Musikalienabteilung und eine kartografische Abteilung.
Seit 1782 im Besitz des »kaiserlichen Druck Privilegiums«, war es für den Ver
236 Vgl. zur Relation dieser Zahlen zur Gesamtproduktion Tabelle 2 und 3.
237 Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erschien die Hälfte der im italienischen Sprachraum ver
legten Bücher in Lombardo
Venetien (Rumpler 1997 : 167). Zur italienischen Verlagssituation
vor 1848 vgl. Kucher (1989 : 264–295). Über die Entwicklung des Verlagszentrums Mailand im
Verlauf des 19. Jahrhunderts gibt Cadioli (1988) genauer Auskunft.
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437