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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Seite - 277 -
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Österreichisch-italienische Wahrnehmungen 277 relevant. Da den Hochschulen im Allgemeinen ein hoher Symbolwert zuge­ schrieben wird, der für Nationalitätenstreits einen speziellen Nährboden ab­ geben kann und konnte, manifestierten sich die nationalen und ideologischen Auseinandersetzungen gerade dort ausnehmend heftig. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass gerade die Absolventen der Universitäten – Beamte, Ärzte, Rechtsanwälte, usw. – an politischen Entscheidungsprozessen in besonderem Maß beteiligt waren (Pichler 2000 : 163), wurde die Universitätenfrage vor al­ lem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend brisanter. Der in Tabelle 20 zum Ausdruck kommende relativ hohe Anteil der Studenten mit italienischer Muttersprache an den österreichischen Universitäten macht diese Brisanz deutlich. Jahr Wien Graz Innsbruck TH Wien TH Graz 1857 4,1 3,7 20,4 2,4 5,3 1863 3,2 10,3 17,9 – – 1873 2,7 16,6 23,3 1,7 10,4 1883 3,3 14,3 15,3 – – 1893 2,2 13,7 13,5 4,2 9,5 1902 2,3 12,7 10,9 4,3 6,9 1913 2,7 15,1 5,5 4,2 8,0 Tabelle 20 Anteile der Studenten italienischer Muttersprache an den österreichischen Universitäten in Pro­ zenten (Quelle : Pichler 2000 : 163)244 Nach der Eingliederung Venetiens in das Königreich Italien hatte Österreich die italienische Universität Padua verloren. Daraufhin wurden in Graz als Aus­ gleich juristische Staatsprüfungen auch in italienischer Sprache abgehalten, und in Innsbruck fanden bis 1904 Vorlesungen in italienischer Sprache statt. Ein Großteil der Italiener des Reichs gab sich jedoch damit nicht zufrieden und for­ derte die Einrichtung einer Universität mit Unterricht in italienischer Sprache in Triest. Die Regierung versuchte diesem Vorhaben entgegenzuwirken, indem sie schließlich im September 1904 in Innsbruck die Errichtung einer italieni­ schen Rechtsfakultät dekretierte. Am Tage ihrer Eröffnung kam es im Zuge der sogenannten »Innsbrucker Exzesse« zu blutigen Ausschreitungen zwischen ita­ lienischen und den anderen Studenten, und die Fakultät wurde geschlossen, um 244 100 = Gesamtzahl der Studenten der jeweiligen Universität/Hochschule im angegebenen Jahr. Die Angaben der TH Wien und TH Graz beziehen sich auf das Jahr 1874 und nicht 1873.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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