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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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300 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen relativ schwach ausgebildeten Strukturen. Das bedeutet nicht, dass die Heraus­ bildung dieses Raumes als ahistorisch angesehen werden kann, da zum einen in seiner Strukturierung auf bestehende Strukturelemente und Formationen zu­ rückgegriffen wird und zum anderen auch die Interessen der AkteurInnen, die vordergründig nur situationsbedingt aufscheinen und für den spezifischen Ver­ mittlungsfall konstruiert werden, in Konstellationen auftreten, die auf zum Teil bestehende Netzwerke zurückgreifen. Die weitgehende Autonomie des Feldes als weiteres bedeutendes Merkmal ist – trotz des Umstandes, dass jede Autono­ mie Konstruktion ist – im Fall der Vermittlung ebenso nur ansatzweise gegeben, da sich die für jeglichen Transfer konstitutiven Verknüpfungen und Kodierungen jedes Mal neu ergeben und unter Umständen anderen Spielregeln und Wert­ maßstäben folgen, als dies im literarischen (oder religiösen u.ä.) Feld, in das ver­ mittelt wird, der Fall ist. Bourdieu skizziert die Herausbildung und Etablierung des literarischen Feldes auf der Basis von Kodifikations­ und Konsekrationspro­ zessen, die zur Autonomisierung des Feldes in entscheidendem Maß beitragen und an denen ersichtlich wird, in welch reduziertem Maß sie für die Konzeptua­ lisierung eines Übersetzungs­ oder Vermittlungsraumes anwendbar sind : Tatsächlich wird in dem Maße, in dem sich das Feld abschließt, die praktische Be­ herrschung besonderer Kenntnisse der gesamten Gattungsgeschichte, objektiviert in vergangenen Werken und registriert, kodifiziert, kanonisiert von einem gan­ zen Berufsstand der Bewahrung und Feier, von Kunst­ und Literaturhistorikern, Exegeten, Analytikern, Teil der Eintrittsvoraussetzungen in das Feld der einge­ schränkten Produktion. (Bourdieu 1997b : 92) Die für das Funktionieren des Vermittlungsraumes relevanten sozialisierenden Prinzipien hingegen sind nicht nur von relativ kurzlebiger Natur, sondern auch – und in enger Relation mit dieser Kurzlebigkeit stehend – einem Wandel un­ terworfen, der sowohl durch die Interessen der einzelnen AkteurInnen als auch durch den (wiederum relativ) geringen Grad an Institutionalisierung im Raum bedingt ist. Damit widersprechen diese im Vermittlungsraum vorherrschenden Prinzipien der Logik des literarischen Feldes, da sie stärker fremd bestimmen­ den Kräften unterworfen sind und somit einen autonomen Status nur bedingt zulassen. In weiterer Folge trifft auch das bourdieusche Prinzip der hierarchischen Ordnung in den Feldern für den Prozess der Vermittlung nur bedingt zu. Laut Bourdieu entspricht die Ordnung des Feldes einer Struktur von Machtbezie­ hungen zwischen differenzierten AkteurInnen. Hier kommen verschiedene
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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