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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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326 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen Übersetzungen geschieht laut Angaben in den Vorworten in vielen Fällen durch die ÜbersetzerInnen selbst und wird auch zumeist ausführlich begründet. Der Übersetzer Eugen Guglia etwa erklärt in seiner Einleitung zu den Römischen Elegien von Gabriele D’Annunzio (1903, 344), er habe nur zwei Drittel der Ge­ dichte aus der Originalausgabe übersetzt und gibt als Grund für seine begrenzte Auswahl eine »gewisse Einförmigkeit der Motive und des Tones« der Gedichte an. Andere Übersetzer betonen, dem Verleger eine Übersetzung des betreffenden Werks vorgeschlagen zu haben, um »de[m] vielfach ausgesprochene[n] Wunsch, [das Werk] durch Uebersetzung einem deutschen Leserkreise zugänglich zu machen« (1028a), nachzukommen oder um »die deutsche [Fach]Literatur mit der Arbeit eines ausländischen Gelehrten zu bereichern« (1189c) ; in allen ange­ führten Erklärungen kommt das Bemühen der Übersetzer zum Vorschein, die selbstbestimmte Entscheidung über die Selektion des zu übersetzenden Werks zu betonen und damit der eigenen Arbeit einen höheren Stellenwert zu verlei­ hen. In weit geringerem Maß kommt deshalb die Eigenständigkeit der im Vor­ feld der Translation geleisteten Arbeit zum Ausdruck, wenn, wie der Übersetzer vermerkt, die Übersetzung von Verlegern oder Autoren (808f, 864a) in Auftrag gegeben wird ; für die Übersetzung von Fachtexten berufen sich die Transla­ toren auf den »Wunsch des Fachpublikums« (961c ; siehe auch 566h, 785b). In einigen Vorworten rechtfertigen die Übersetzer die Selektion des betreffenden Textes mit der hohen Anerkennung, die dem Original in Italien zuteil geworden war (1069a) oder mit dem prestigehaften Herausgeber (Königlich Italienische Akademie der Wissenschaften, 958), womit direkt die Grundbedingungen des symbolischen Kapitals angesprochen sind. Die für das Vorhandensein von symbolischem Kapital kennzeichnenden Le­ gitimationsbemühungen sind vor allem in der Nennung kultureller Autoritäten zu verorten, wie etwa Goethe, der im Vorwort der Übersetzung zu Manzonis Cinque Maggio (772, 780) als einer der früheren Übersetzer dieser Ode ge­ nannt wird und nicht zuletzt damit die Bedeutung des Werks für den deutschen Sprachraum legitimiert. Ähnlich verfährt der Herausgeber der »schönsten Epi­ soden« von Ariosts Rasender Roland in der Übersetzung von Johann Diederich Gries (33), der in seinem Vorwort darauf verweist, dass sich Goethe über die Übersetzungskünste von Gries äußerst wohlwollend geäußert hatte – ein trifti­ ger Grund für die Herausgabe der schönsten Episoden und Sicherstellung der positiven Aufnahme durch das Publikum. Der unbekannt gebliebene Übersetzer des Trauerspiels Aristodemos von Vincenzo Monti (871) wiederum betont, dass Goethe in Rom einer Aufführung der Tragödie beigewohnt hatte und die per­ sönliche Begegnung mit Monti außerdem in der Italienischen Reise anerkennend
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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