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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 333 der Leserin überlassen. In jedem Fall ist das Motto als »ein Signal […] für Kultur, ein Losungswort für Intellektualität« zu verstehen (vgl. Genette 2001 : 153f.). Das Motto wird erst relativ spät in das Buchbeiwerk inkludiert. So sind vor dem 17. Jahrhundert kaum Motti dokumentiert ; wird jedoch das Motto als »Wahlspruch« oder »AutorInnendevise« gesehen, so hat es in diesen Paratext­ formen seinen aus der Antike herrührenden Vorläufer. Es tritt im Verlauf des 18. Jahrhunderts vermehrt auf und ist in dieser Zeit eher philosophischen oder künstlerischen Texten vorangestellt als einem Lyrikband oder einem Roman. Im 19. Jahrhundert wird es zwar in alle gängigen Genres aufgenommen, jedoch ist insgesamt eher eine abnehmende Tendenz seiner Präsenz zu verzeichnen. Das vorliegende Korpus weist nur zwei Motti auf, die aller Wahrscheinlich­ keit nach von den VerfasserInnen eingefügt wurden. Ein Motto ist auf dem Titelblatt platziert, die beiden anderen am Beginn des jeweiligen Romans bzw. Romanauszugs. Das erstgenannte Motto ist dem Titel des Buchs Filosofische Betrachtungen über die Katze (1062) von Giovanni Rajberti (1851) beigefügt und lautet »Viele nennt man Löwen, welche doch nur Katzen sind. – Buch der Weis­ heit«. Die hier ausgewiesene Funktion ist die Präzisierung des Werks, und im Speziellen des Titels. Die Quellenangabe des Zitats verweist zum einen auf den inhaltlichen und gattungsmäßigen Charakter des Buches – eine philosophische Abhandlung mit zahlreichen Bezügen auf Philosophen der Aufklärung –, und zum anderen auf das Merkmal der Weisheit des Betrachtungsgegenstandes, der Katze. Hier wird somit vorrangig an das kulturelle Kapital der LeserInnen ap­ pelliert und mittels des Hauptthemas »Weisheit«, deren tugendhaften Charak­ ter der Verfasser damit in Anspruch nimmt, auch an das symbolische Kapital. Das andere Motto stammt aus dem Jahr 1897 : Auszüge aus Gabriele D’Annunzios Roman Die sieben Brunnen (373) erschienen in der Wiener Rund- schau mit einem Motto, das zwischen Titel­ und Autor­ bzw. Übersetzerangabe und dem ersten Kapitel eingefügt ist : »Eine holde Mischung von Schatten und Licht liegt auf den Gesichtern derer, die an den Thüren von jenen Wohnungen sitzen, welche dunkel sind. – Leonardo da Vinci«. Trotz der relativ schwachen Präsenz des Mottos in den untersuchten Über­ setzungen ist seine Symbolträchtigkeit, wie aus diesen beiden Beispielen her­ vorgeht, nicht zu verleugnen. Auch Genette hebt das Moment der Konsekration bzw. Legitimation hervor und schreibt damit dem Motto – indirekt – das in den Beispielen festgestellte kulturelle und symbolische Kapital zu : Solange hypothetische Besprechungen in den Gazetten, Literaturpreise und an­ dere offizielle Anerkennungen auf sich warten lassen, ist es bereits ein wenig die
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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