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Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 341 AkteurInnen und Institutionen können als Hauptverantwortliche für das Zu­ standekommen von Übersetzungen in ihrer jeweiligen Form bezeichnet werden. Lefevere versteht darunter »persons [… or] groups of persons, a religious body, a political party, a social class, a royal court, publishers, and, last but not least, the media, both newspapers and magazines and larger television corporations« (Lefevere 1992 : 15). In diese (bei Weitem nicht vollständige) Liste können auch jene AkteurInnen inkludiert werden, die im transferrelevanten Literaturbe­ trieb eine zentrale Rolle einnehmen – die VermittlerInnen. Im habsburgischen Kontext handelt es sich dabei um Personen, die »hauptberuflich« Schriftstelle­ rInnen, LiteraturkritikerInnen oder Journalisten waren und zumeist nebenbei Übersetzungen ausführten. Zu nennen ist etwa Otto Eisenschitz (1863–1942 in Theresienstadt), Redakteur in zahlreichen Zeitschriften in Wien, Dramaturg und Regisseur des Josefstädter Theaters und Verfasser zahlreicher Bühnenstü­ cke und Novellen. Seine Übersetzungen aus dem Italienischen konzentrieren sich auf zeitgenössische italienische Literatur wie Roberto Bracco, Guglielmo Ferrero, Antonio Fogazzaro, Marco Praga oder Giovanni Verga. Eisenschitz’ Tätigkeit als Feuilletonist, Kulturjournalist und vor allem als Dramaturg und Regisseur positioniert ihn nicht nur an der Schnittstelle verschiedener Felder, sondern auch in einem Zwischen­ Raum der Vermittlung, der kontinuierlich seine Tätigkeit des »Aushandelns« erforderlich machte. Gleichzeitig brachte sie ihm genügend soziales und symbolisches Kapital ein, um in der Selektion der zu übersetzenden Werke autonome Entscheidungen zu treffen. Er publizierte den Großteil seiner Übersetzungen (insgesamt 16) im renommierten Wiener Verlag, der sich auf Belletristik spezialisiert hatte und zu dem der Übersetzer offensichtlich gute Verbindungen hatte. Die Übersetzungen erschienen zwi­ schen 1900 und 1905 (der Verlag wurde 1899 gegründet und schloss 1908 seine Pforten ; vgl. Reyhani 1971 und Hall 1985 : 90ff.), während Eisenschitz’ Über­ setzertätigkeit (zumindest aus dem Italienischen) sich insgesamt über 20 Jahre (1895–1914)274 erstreckte – ein Beweis für die Kurzlebigkeit sozialer Beziehun­ gen im Vermittlungsraum. Einen Sonderfall stellt Otto Hauser (1876–1944) dar. Er publizierte Ro­ mane, Erzählungen und Lyrikbände, fand jedoch hauptsächlich als Übersetzer Detail nachzeichnet und die Netzwerke zwischen Verlegern, Autor und VermittlerInnen analy­ siert. 274 Eisenschitz publizierte auch in deutschen Verlagen und Zeitschriften ; insgesamt erschienen von ihm zwischen 1891 und 1914 28 Übersetzungen, davon 16 in der Habsburgermonarchie und 12 im Deutschen Reich.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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