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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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358 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen Eine weitere Reihe, die sich auf Übersetzungen spezialisierte, war Wallis­ haussers Wiener Theater-Repertoir, in die jedoch keine der drei im Verlag erschie­ nenen Übersetzungen aus dem Italienischen (18, 318c, 871) aufgenommen wur­ den. Der Verlag Stöckholzer von Hirschfeld gab ab 1851 die Reihe Romantische Lesehalle heraus, wo keine italienischen Übersetzungen publiziert wurden. Rei­ hen nahmen in den Verlagsprogrammen einen teilweise herausragenden Platz ein und stellten somit auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor dar. Für die Positionierung der in diesen Reihen publizierten Übersetzungen im litera­ rischen Feld dürfte demnach eher das ökonomische Kapital als das symbolische Kapital bestimmend gewesen sein, handelte es sich doch fast durchwegs um triviale oder halbtriviale Werke der italienischen Literatur bzw. Übersetzungen auch aus anderen Sprachen. Reihen sind in jedem Fall machtvolle Instrumente, die – vor allem im Hinblick auf die ihrer Existenz zugrunde liegenden Selek­ tionsmechanismen – als zentrale Kategorien des Vermittlungsraumes gelten können, da sie nicht zuletzt durch die Akkumulation von Übersetzungen zur Veränderung der Austauschbeziehungen im Vermittlungsraum beitragen und damit eine Dynamik dieses Raumes bewirken. Zu den Faktoren der Rezeptionsmechanismen, die für den Charakter der Vermittlung und damit letztendlich für die Positionierung der Übersetzung im (literarischen) Feld mitverantwortlich zeichnen, zählt des Weiteren der umfas­ sende Bereich der (Literatur)Kritik. Die Kapitalien der einzelnen Zeitschrif­ ten und Zeitungen, die Rezensionen von Übersetzungen publizieren, sowie die einzelnen Personen, die literaturkritisch arbeiten, determinieren zum einen die Aufnahme bestimmter übersetzter Texte, wirken andererseits jedoch auch zu­ rück auf die Entstehung von Übersetzungen. Die Nachzeichnung dieser einzel­ nen Ströme bedarf zahlreicher Mikrostudien, die im Detail das Zusammenspiel von AutorInnen, Epochen, Themenbereichen und Gattungen untersuchen und das Wechselspiel von Rezeption und Motivation in den Vordergrund rücken. Diese Prozesse sind eng verbunden mit den von Bourdieu als kulturelle Sanktio­ nierung und Legitimität bezeichneten Instanzen (Bourdieu 1997a : 103), die für den Bereich der Paratexte als unter anderem auch die Rezeption von Überset­ zungen steuernde und kontrollierende Elemente und für eindeutige Konsekrati­ onen wie (Literatur)Preise bereits diskutiert wurden. Festzustellen ist, dass diese Legitimierungsbemühungen bis auf wenige Ausnahmen über andere Felder und deren Funktionsmechanismen (etwa über das literarische Feld) und nicht direkt über ein übersetzerisches Vermittlungsfeld abgewickelt wurden, da der instituti­ onalisierte Übersetzungsbetrieb relativ schwach ausgebildet war.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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