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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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360 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen zungsproduktion auch in der Habsburgermonarchie nachzuweisen, was nicht zuletzt auf die Ausformung eines professionalisierten Buchmarktes zurückzu­ führen ist und sich sowohl in der Herausbildung dichter sozialer Netze im Um­ feld von Verlagen als auch in der zunehmenden Nutzbarmachung des Mediums Zeitschrift bzw. Zeitung für die Veröffentlichung von Übersetzungen nieder­ schlägt. Abweichungen von den Trends sind in mehreren Bereichen zu veror­ ten : Erstens schien die Gepflogenheit der Buch­ und Zeitschriftenverlage, die Namen der ÜbersetzerInnen anzugeben, in der Habsburgermonarchie weniger stark verbreitet zu sein, wobei anzumerken ist, dass sich bei einer relativ gerin­ gen Übersetzungsproduktion wie der österreichischen – zumindest gegenüber den »deutschen« Nachbarn – die diesbezüglichen Konventionen auch nur we­ niger Verlage auf die entsprechenden Zahlen erheblich auswirken können. Ein weiterer Unterschied ist in der geschlechtsspezifischen Zusammensetzung der ÜbersetzerInnen zu finden : In der Habsburgermonarchie waren weit weniger Frauen als Übersetzerinnen tätig, was vorrangig auf mangelndes soziales Kapital schließen lässt. So sind Frauen zwar im gesamten deutschen Sprachraum in der Übersetzung von Romanen tendenziell stärker vertreten als in anderen Gattun­ gen, doch konzentrieren sich die Übersetzungen im Deutschen Reich eher in den Händen weniger Übersetzerinnen wie Maria Gagliardi (von ihr liegen für den Zeitraum 1899 bis 1913 neun Übersetzungen vor) oder Katharina Brenning (sie fertigte zwischen 1892 und 1910 acht Übersetzungen an) ; die Translate beider Übersetzerinnen konzentrieren sich auf wenige Verlage, was auf enge Kommunikationsnetze schließen lässt. Die Rekonstruktion des habsburgischen »translatorischen Vermittlungsrau­ mes« gründet auf der Erkenntnis, dass die bourdieusche Feldtheorie den Pro­ zess der Vermittlung nicht ausreichend zu erfassen vermag. Aus diesem Grund wurde das theoretische Modell von Pierre Bourdieu durch die Denkfigur des Dritten Raums nach Homi Bhabha erweitert, was nicht nur der Temporärität des Vermittlungsraumes entspricht, sondern auch der Positionierung der Haupt­ akteurInnen und ihrer Handlungen in einem »Zwischenraum«, dessen Konzep­ tualisierung in der Feldtheorie von Bourdieu aufgrund unterschiedlicher Funk­ tionsprinzipien nicht angedacht werden kann. Davon ausgehend wurden die im »übersetzerischenVermittlungsraum« der Habsburgermonarchie erarbeiteten Paratexte einer detaillierten Analyse unterzogen. Von besonderem Erkenntnis­ interesse erscheint dabei der durch die Untersuchung herausgearbeitete über­ setzerische Habitus. Vor allem aus der Analyse der Vorworte ist ersichtlich, dass durch die expliziten und argumentativ untermauerten Darlegungen der eigenen Übersetzungsstrategien der ÜbersetzerInnen sowie einer in den Paratexten zum
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Untertitel
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Autor
Michaela Wolf
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
442
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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