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Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen Vermittlungsraumes« 361
Ausdruck gebrachten allgemeinen Sicht von Übersetzen ein translatorischer
Habitus zutage tritt, der ein Abrücken von einem Diskurs der Untertänigkeit
markiert. Das Signalisieren eines emanzipatorischen Diskurses in den Vorwor
ten muss jedoch nicht notwendigerweise einen erstarkten Habitus implizieren
bzw. bedeutet das Auftreten eines solchen Diskurses nicht, dass dadurch der
translatorische Habitus eine radikale Änderung erfährt. Es ist vielmehr auf das
Beharren stabiler Selbst und Fremdbilder zu verweisen sowie auf den Rückgriff
auf Repertoires, die gleichzeitig zu den genannten Änderungstendenzen zu ei
ner Perpetuierung imagologischer Elemente führen können.
Mit der Erkenntnis über die Entwicklung des sich in Paratexten manifes
tierenden übersetzerischen Habitus einher geht jene über die Bedeutung des
Konstruktcharakters von Paratexten. Dieser zeigt sich unter anderem in der
paratextuellen Steuerung des Leseprozesses, durch den Konstruktionen erfol
gen, die im Kontext der italienisch habsburgischen Transfers eine bestimmte
Wahrnehmung des »Selbst« und des »Anderen« reflektieren. Wie gezeigt wurde,
verweisen die in Paratexten vorgenommenen Konstruktionen auf ein langsa
mes Abrücken von lange hindurch unhinterfragten Verhaltensmustern vor allem
vonseiten der ÜbersetzerInnen und tendenziell auf eine Instrumentalisierung
der Paratexte für Interessen, die unter anderem als Zeichen der politischen Ver
flechtung von Italien und der Habsburgermonarchie interpretiert werden kön
nen.
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Untertitel
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Autor
- Michaela Wolf
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 442
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437