Seite - 12 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 12 -
Text der Seite - 12 -
« Vorgeschichte bi« 984 nach Chr.
wig dem Deutschen, bemerkbar, welche ihm seine Würde und sein
reiches Besitzthum um Tuln kostete. Die Brüder Wi lhe lm und Eu-
gelschalk, Ratbods Nachfolger, verloren die Mark, als Car l -
mann, König Ludwigs ältester Sohn, Aufstand wider den Vater
erhob. Die Unterwerfung des Prinzen zog auch ihre Wiedereinsetzung
nach sich. Sie zeichneten sich seitdem durch glänzende Waffenthateu in
den Kriegen wider die Mährer aus. Nach dem kränkelnden Carl»
mann führte den Scepter über die Ostmark sein Bruder, Ludwig
der Jüngere, der aber schon nach zwei Jahren starb (882), und
seinen Länderbesitz dem jüngsten Bruder, Car l dem Dicken, als
Erbschaft hinterließ, auf dessen Haupte uoch einmahl die Kronen des
Kaiscrthumes, der Franken und der Langobarden vereiniget wurden.
Unter Car ls Regierung geschah es, daß die mächtigen und ehrgei-
zigen Söhne der Markgrafen Wi lhe lm und Engel schall, den
Nachfolger ihrer Bäter, Arbo, vertrieben, welcher zum West-Mäh-
rischen Fürsten 3 wentibold floh. Dieser, froh der Gelegenheit, sich
an dcn Familien seiner Todfeinde, der tapferen Brüder Wi lhe lm
und Engelschalk, rächen zu können, trug alle Schrecknisse des
Krieges in das Herz der Ostmark.
Nach seinem Siege am Raab-Flusse ließ er die Einwohner, die sich nicht
durch die Flucht zu retten vermochten, niedermetzeln, oder in dlc Sclavcrci
schleppen oder verstümmeln.
Bei dem Dränge der Gefahr kam Kaiser Car l selbst in die Ost-
mark herab, und hatte am Flusse Tuln, in der Gegend des heutigen
Königstättcn, eine Unterredung mit dem schrecklichen Zweut ibold.
Arbo ward wieder eingesetzt, und der NcstMährcr erkannte des Kai-
sers Hoheit und gab Tribut.
§. 8.
Magyarisches Zeitalter.
Furchtbare Gewitter zogen herauf an der östlichen Gränze von
Deutschland, welches die Enkel Car ls des Großen durch den be-
rühmten Theilungsvertrag von Verdun (843) zu einem eigenen und selbst-
ständigen Reiche erhoben hatten. Hier waren es nicht, wie auf an-
deren Puncten, einzelne Naubhordcn, sondern große Völker, welche
feindlich anstürmten. Der gefürchtcte Zwentibold halte ein mäch-
tiges Slawen-Reich gegründet, in der Geschichte unter dem Nahmen
Groß-Mähren gefeiert, welches auf der einen Seite Böhmen umfaßte,
und auf der anderen durch die Länder Pannonicns bis zur Save und
an die Adriatische Küste reichte. Als der tapfere, thatkräftige Arnul f ,
Herzog von Kärnthen, ein Sohn Carlmanns, auf dem Deutschen
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494