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Dritte Periode 1263 — 1522.
eigenen Haarzierde, die er zur Ehre seiner zweiten Gemahlin, Beatrir
von Zollern, trug. Diese Fürstin hatte ihm 1Z77 seinen einzigen Sohn,
Albrecht IV., geboren.)
§. 28.
Die Albertinische Linie in Oesterreich, bis zu deren Erlöschen
im Jahre 1457
Albrecht IV. (1395 — 1404); dessen Sohn: Albrecht V. (1404 —<439) >-dann
»essen K«hn: Lndisl«»« Posthumu« (1433—1457), mit welchem >iese Linie
de« Hause» Oesterreich erlosch.
Albrecht IV.
Albrecht IV., mit dem Beinamen der Welt Wunder (INl-
l»Wi» munäi), war bei dem Tode seines Vaters, bereits 18 Jahre alt,
folglich schon zwei Jahre volljährig, und als Erstgeborner berechtigt,
die Regierung aller Oesterreichischen Länder anzutreten. Dessen ungeach-
tet theilte er sie mit seinem Vetter, dem Herzoge Wi lhelm von der
Leopoldinischen Linie, als ältestem Prinzen des Hauses. Er selbst unter-
nahm, von frommem Glaubenseifer angetrieben, (139?) eine gefahr-
volle Wallfahrt nach Jerusalem, deren Ereignisse zu jener Zeit in Ge-
dichten besungen wurden, und Veranlassung zu seinem Beinamen ga-
ben. Er kam mit dem Titel eines Ritters des heiligen Grabes zurück,
vollendete den Thurmball der Stephanskirche in Wien (1433), und rot-
tete die Reste der ketzerischen Waldenscr aus, welche sich, ungeachtet
der strengen Maßregeln seines Vaters, in Oesterreich ob der Enns, be-
sonders in der Gegend von Steyer, erhalten hatten.
Mit seltener Umsicht benahm sich Herzog Albrecht IV. bei den
Streitigkeiten in dem Luremburgischen Kaiserhause, wo damahls der
Römische König Wenzel mit seinem nachgebornen Bruder, dem Kö»
nig von Ungarn S ig ismund, dessen Neffe Albrecht war, in offe-
ner Fehde lebte. S ig ismund übergab (I4a2) seinen gefangen ge-
nommenen Bruder, Wenzel, dem Herzog Albrecht zur Aufsicht;
dieser behandelte aber den unglücklichen Fürsten mit Achtung und Milde,
beförderte seine Rückkehr nach Böhmen (1403), und erhielt von ihm die
Bestätigung der gegenseitigen Erbfolge ihrer Häuser. Nichtsdestoweni-
ger unterstützte er auch de» König Sig ismund in den Ungarischen
Fehden, und gewann von ihm dasselbe Versprechen. Wie er aber, ge-
meinschaftlich mit S ig ismund, gegen den Mährischen Markgrafen
Procopius zog, der sich einiger Böhmischen und Oesterreichischen
Plätze bemächtigt, »nd Streifzüge durch Oesterreich und Ungarn ge-
wagt hatte; so erkrankte er plötzlich während der Belagerung von Znaim
und starb auf der Rückreise zu Kloster«Nenburg im sieben und zwanzig-
sten Lebensjahre (27. August 1404).
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494