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Erste Periode 983 — l246. »3
Fischa und Leitha verwaltete. Diese kleine Mark, welche Heinr ich I I I .
gleich bei seinem ersten Eroberungszuge gestiftet haben dürfte, hatte keine
Dauer; denn schon im Jahre 1051, wie aus Urkunden klar hervorgehet, be-
fand sich alles Land bis zum Leitha-Flusse im Besitze Albrechts von
Oesterreich. Man hält den genannten Siegfr ied für einen Grafen von
Pleyen und für den Vater des Patriarchen Sieghard von Aquileja, der
das auf dem classischen Boden des alten Carnuntum stehende Petronell, dann
Ackerland in der Nähe von Wien und die uralte Pettrskirche dieser Stadt
dem Bischöfe A l tmann von Passau überließ.
Im Jahre 1046 ereigneten sich neue Umwälzungen in Ungarn. Der
unglückliche Peter, durch Aufruhr gestürzt, starb hülflos und geblendet
im Gefängnisse, während AndreasI., ein Brudersenkel Stephans
des Heiligen, den Thron bestieg. Kaiser Heinrich III., berede«
seinen Römerzug angetreten hatte, war entschlossen, den Tod seines
Vasallen zu rächen; aber Andreas schickte Gesandte, betheuerte seine
Unwissenheit an dem Morde, schwor Treue, und bestrafte Peters
Mörder. Heinrich ließ sich um so leichter besänftigen, da zu den
Verwickelungen Italiens auch noch ein Aufruhr in Lothringen hinzu trat.
Wegen der Wiederherstellung der Festung Haimburg und wegen
der öftern Einfälle der Ungarn in Mähren begann im Jahre 1050 eine
neue Fehde. Markgraf Albrecht schlug die Truppen des Andreas,
und Kaiser Heinrich suchte sich von der Steyermark aus den Weg in
das Herz von Ungarn zu öffnen. Da kam das Reichsheer durch Ueber-
schwemmungen, Hunger und Seuchen in die äußerste Gefahr, und
nur durch die heldenmüthige Erstürmung von Raab ward die Möglichkeit
eines ehrenvollen Rückzuges errungen. Nach so vielen glücklichen Erfol-
gen konnte der Kaiser nicht wollen, daß ein verfehltes Unternehmen seine
letzte That sey. Er drang daher neuerdings in Ungarn ein, und umringte
Preßburg. Da vermittelte (1053) der edle Leo) unter den Päpsten seines
Nahmens der Neunte, den Frieden. Die Abhängigkeit Ungarns vom
Deutschen Reiche hörte auf, und zur Befestigung der Freundschaft ward
Salomon, der Sohn des Königes Andreas, der kaiserlichen Prin-
zessinn Sophia Judith verlobt.
Drei Jahre darauf, am 2t». Mai 1056, starb Markgraf Albrecht,
nachdem er der, durch ihn so ruhmvoll vertheidigten, so ansehnlich er-
weiterten Ostmark 27 Jahre vorgestanden.
§. 15.
— Ernst der Tapfere (l05e - l07ä).
Nach dem Tode Albrechts deö Sieghaften ward seinem
zweiten Sohne, Ernst dem Tapferen, die markgräfliche Würde
von Heinrich III. verliehen.
Dies« Kaiser hatte sonst bei Ertheilung der großen Lehen den Grundsatz, nie
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494