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Dritte Perlode t283 -1522.
heit des Kaisers, der Könige von Frankreich undPohlen, dann vieler
Churfürsten und Herzoge des Reiches verherrlichet werden.
Ladislaus wollte diese Zusammenkunft der Fürsten zum Besten der Chri-
stenheit benutzen, und einen gemeinschaftlichen Zug wider die Türken ver»
abreden.
Da starb der junge König mitten in diesen freudenvollen Hoff.-
«««gen.
Ein Streit zwischen dem Böhmischen Statthalter und dem General-Capitän
von Mahren hatt e sich entsponnen. In leichte» leinenen Kleidern schlichtete
der König diesen Zwist, genoß bei der Tafel von kühlenden Gerichten, und
begab sich zur Ruhe. Nur eine Stunde schlief er, als eine heftige Kolik ihn
weckte. Das Uebel nahm zu, und bald erkannten die Aerzte, daß er ohne
Rettung verloren sey. Betroffen eilte Podiebrad nach dem Pallaste. Voll
Innigkeit drückte der König ihm die Hand, und empfahl, im Gefühle seines
Todes, ihm dai Reich. Nach einem liebevollen Abschiede von seinen Umge:
bungen empfing er die heiligen Sacramente, und vermachte sein königliches
Geschmeide der Prager Kirche, Zum Beweise, daß er den Eitelkeiten der
Welt entsagt habe, ließ er sich die sonst sorgfältig gepflegten goldgelockten
Haare abschneiden. Bethend, die Augen a»f das Kreuz geheftet, verschied
er (23. Nov. l457) nach einer Krankheit von nur sechs und dreißig S^un»
den. Er wurde in der königlichen Gruft zu Prag beigesetzt.
Mit ihm erlosch die Albcrtim'sche Linie in Oesterreich. ,
Auch zerriß sein Tob dai Band, welches seit Albrecht I I . zum ersten Mahle
den Oestcireichischen, Böhmischen und Ungarischen Länderverein glücklich
umschlungen hatte. Erst nach 69 Jahren (1526), durchKaiserFerdi nandl,,
wurden diese Länder aufs neue und bleibend unter demselben Herrscher-
stamme vereiniget.
Körperliche Schönheit, natürliche Herzensgüte und Anmuth des
Umganges hatten dem Köm'ge Ladislaus den schönen Beinamen
erworben: «Die Wonne der Welt.«
§. 41.
Die Leopoldinische Linie in Besterreich.
Wilhelm »« F«un»Iiche (1386—l4N«)) Le«P«ll> IV., »er Prüchüge («86—l<ll1j
Friedrich IV.» mit »er l,ert„ Tasche (l4ll—l<39)j Vrnsl Ver «kistrn« (l4ll—Ü424).
Leopold III., der Biedere, hatte in der Theilung mit seinem
Bruder den größeren Theil der Habsburgischen Länder erhalten; als er
aber bei Sempach geblieben war, führte Albrecht III. bis zu seinem
Tode (139Z) die vormundschaftliche Regierung für seine Neffen. Von
diesen vier, gemeinschaftlich regierenden Brüdern starben Wilhelm
(1406) und Leopold (1411) unbeerbt. Hierauf schlössen Friedrich
und Ernst einen Vergleich, in welchem sie die Länder der Leopoldmi-
schen Linie so theilten, daß Friedrich über Tirol und die Familienbe,
sihungen im Elsaß, in Heluetien und Schwaben regieren, Ernst aber
Steyermark, Kärnthen und Kram erhalten sollte. Friedrich wählte
Innsbruck zu seiner Residenz, wo er sich auf dem Stadtplatze eine neue
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494