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Erste Periode 983—l246. 85
Zeughaus steht, sich eine Burg erbaute. Auch die Pfarre zu St. Ste-
phan und das Benedictiuer-Stift zu den Schotten in Wien verdanken
ihn» ihr Daseyn. Beide lagen damals noch außer dein Umkreise der
Stadt.
Heinrich Iasomirgott war seinen Unterthanen zu jeder Zeit
ein guter uud gerechter Regent, der die Religion ehrte, streng auf seine
Gerechtsame hielt, und dem Kaiser und Reiche mit unerschütterlicher
Treue auhing. Leider wurden die letzten Tage dieses Fürsten durch
Kriegsuuruhen getrübt. Wegen eines Gränzstreites fielen Sobies law
der Jüngere, Herzog von Böhmen, und der Mährische Fürst C o n-
rad in Oesterreich ein, und machten das Land zwischen der Thaya,
der March und der Donau zur Wüste.
Kaum erkannte man mehr den Ort, wo Netz gestanden, wo di« frommen Bru'
der in Zwettel Gott gedient. Dörfer waren rauchende Brandstätten, Städte
und Burgen gebrochen.
Mit ungebeugtem Muthe zog der zwei und stchzigjährige Heinrich
seinen Feinden entgegen; allein er ward von der Ucberzahl zum Rück-'
zuge genöthiget, und stürzte auf einer morschen Brücke mit dem scheu
gewordenen Pferde. Drci Tage nach diesen« beklagenswerlhen Ereig-
nisse, am 13. Jänner 1177, gab er den Geist auf. Sein Leichnam ward
bei den Schotten beigesetzt, wo auch die Gebeine seiner Gemahlin, der
Griechischen Theodora, ruhen.
8. 20.
Uebersicht der ältere» Geschichte des Landes ob der E»ns.
Das Land ob der Gnus gehörte in den ältesten Zeiten größten Theils
zum Ufer-Noricum, und theilte unter den Römern und während der
Völkerwanderung beinahe alle Schicksale des Landes unter der Euns.
Als später die Fränkische Monarchie sich bis an die Gränzen Avariens
ausdehnte, wurde die Gegend vom Inn bis au die Enns mit dem be-
nachbarten Nordgaue zwischen dem Lech nnd der Donau von besonderen
Fränkischen Grafen verwaltet, welche ihr Amt unmittelbar von dem Kö-
nige empfingen. Die Auflösung des Herzogthums Vaicrn durch Car l
den Großen brachte in diese Verhältnisse keine Veränderung. Unter
Ludwig dem Kinde, zur Zeit der Ungarischen Einfälle, schlössen
sich die Gegenden ob der Enns an das nächste Reichsland, die Baien-
sche Provinz, und beide erhielten einen gemeinschaftlichen Herrn an
dem Markgrafen Lu i tpo ld , der in einem Treffen gegen die Un-
garn blieb. Seit der Wiederherstellung des Herzogthums Baiern durch
Conrad I. kam das Land ob der Euns als eine eigene Mark unter die
Verwaltung der neuen Herzoge. Dieses Verhältniß dauerte fort bis auf
die Zeit der Erdebuug Oesterreichs zu einem Herzogthume. Die blühen-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494