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Vierte Periode t522—t?40. 3»?
Pfalzgrafen Johann Wi lhe lm von Neuburg. Von den sechs Prin-
zen des Kaisers erreichte der einzige Leopold ein reiferes Alter.
§. 59.
Leopold I. (l«5? —l?05).
In seiner Jugend zum geistlichen Stande bestimmt, eröffnete der
Tod Ferdinand's, seines ältern Bruders, dem Erzherzog Leopold
den Weg zu den Oesterreichischen Thronen. Schon im vierzehnten Jahre
seines Alters empfing er auf seinem Haupte die Ungarische Krone, und
im fünfzehnten die Böhmische. Nach dem Tode seines Vaters wurde
Leopold, obgleich er das siebzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet
hatte, dem uralten Herkommen und den Gesetzen seines Hauses gemäß
einmüthig als Selbstherrscher anerkannt, und erhielt, ungeachtet der
Gegenbemühungen Frankreichs und Schwedens, auch die Deutsche Kai-
serkrone (18. Juli 1658).
Noch vor Ablauf des vom Kaiser Ferdinand III. mit Sultan
Ibrahim (1642) geschlossenen Waffenstillstandes ward der Türken-
krieg in Ungarn erneuert. Wider den Willen der Pforte, deren Schutz-
herrlichkeit er unterstand, verband sich Georg Ragoczy der Jün-
gere, Fürst von Siebenbürgen, mit dem König Carl Gustav von
Schweden, und überzog den König Johann Casimir von Poh-
len mit Krieg. Di? Türken rückten deßwcgcn in Siebenbürgen eiu, setzten
ihn ab, und ernannten den Achatius Varczay an seine Stelle.
Ragoczy floh auf seine reichen Besitzungen in Ungarn, und hob auf
diesen Geld und Volk zur Wiedereroberung des Verlornen. Mit dem
Muthe der Verzweiflung wagte er, ein anderer Catilina,m!t nicht mehr
denn 60N0 Mann bei Klausenburg eine Schlacht wider des Wesirs ganzes
Heer, und schlug wirklich mit seiner Reiterei den linken Flügel desselben.
Es ist sogar zweifelhaft, ob er nicht den Sieg erhalten haben würde,
hätten nicht vier schwere Wunden ihn ganz außer Stand gesetzt, fernerhin
an dem Treffen Theil zu nehmen. Er überlebte es nur um vier Tage,
und starb (8. Juli 1660) zu Großwardein, welches bald darauf den
Türken in die Hände fiel.
Gegen den Fürsten Kemeny Ianos, der sich an Oesterreich
anschloß, erhob sich m Siebenbürgen der Sachse Michael Apafi,
den der Divan begünstigte. Während der Kaiser sich bemühte, durch den
General Montecuculi den Einfluß zu behaupten, der ihm in Sie-
benbürgen vertragsmäßig zustand, ließ Sultan Mohamed IV. den
Großwesir Achmet Köpri l i mit einem starken Heere nach Ungarn
aufbrechen. Graf Adam Forgacz, der das in Eile gesammelte Auf-
geboth befehligte, rückte dem Großwesir, der bei Gran über die Donau
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494