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Dritte Periode 1283 —1522. 133
stiftclcn Kammergcnchtc, als vbcrsicm Gerichtshöfe des ganzen Deut-
schen Reiches, anbringen, und dessen rechtliche Entscheidung abwartcn.Mil
öffentlicher Nechtszustand, seit vielen Jahrhunderten schmerzlich vermißt,
ward also in Deutschland durch M a r i m i l i a n's edles Wirken begründet.
Zur Handhabung dieser wohlthätigen Reform wurden jetzt und späte,'
noch andere hochwichtige Ordnungen und Anstalten getroffen; zumahl
ward ein Reichs - Regiment aufgestellt, und ^Deutschland, zur bessern
Vollziehung der Beschlüsse des Kammergerichtes, in zehn Kreise gc>
theilt:
in den Oestcrreichischcn, Naicrischcn, Schwäbischen, Fränkische», Ober-
und Nieder-Rheinische», Ober- und Nieder-Sächsischen, Weslphälischen und
Burgundischcn; ,
in jedem Kreise ward aus den mächtigeren Fürsten ein Krcishauptmann
gewählt, nntcr welchem die Kriegsmacht des Kreises stehen sollte; für
diejenigen Verhandlungen in Benefiz- und Belehnungssachcn, welche
au die Person des Kaisers selbst gebracht werden mußteu, ward ein kai-
serlicher Hofrath errichtet, welcher ^uch konkurrcutc Gerichtsbarkeit mit
dem Kammergerichtc ausübte, und dem man ausschließend das Erken-
nen über ganze Fürstcnthümcr, die Entscheidung in kaiserlichen Reser-
vat- und Gnadensachcn, und die Italienischen Angelegenheiten znwies;
für die öffentliche« Bedürfnisse ward von den Rcichsangehörigcn ein ge-
meiner Pfenning eingezogen;>cndlich wurden viele gemeiumchigeRcichs-
Polizeigesctze gegeben, und die Kraft des Landfriedens ward auch durch
geistliche Sanction, jene der hohen rcichsgcrichtlichcn Sprüche aber durch
Fürsorge wegen der Vollstreckung gestärkt.
Die Zustandcbringung und Ausführung dieser Maßregeln heischte, »ach den
verwickelten Verhältnissen des Deutschen Reiches und den uiclfällig wider-
streitenden Interessen seiner einzelnen Stände, nicht gemeine Weisheit und
Kraft, treue Gesinnung und beharrliche» Eifer. Max imi l ian I,, welcher
ein so schönes, segenreiches Friedenswcrk zu Stande brachte, verdient, in
den Deutschen Geschichten hoch iiber allen Kriegshelden und Eroberern zu
stehe».
^Nachdem Marimil ian auf diese Art für Deutschland gesorgt,
begab er sich nach den Niederlanden, um daselbst seine,» ißjährigcn
Sohne, Philipp I., die Regierung dieser Länder zu übergeben. Die-
ser Priuz, der seiner körperlichen Wohlgestalt wegen der Schöne ge-
nannt wurde, vermählte sich (21. Oct. 14^6) mit der Infantin Jo-
hanna von Spanien, der jüngcrn Tochter Ferdinand's des
Katholischen von Arragonicn und Isabellens von Casti-
l ien, und diese Ehe führte ihn, bei der unerwartet großen Sterblich-
keit in dem Spanischen Regenten-Hanse, bald selbst auf den Castili-
schen Thron. Denn Isabellen'S und Ferdinand's einziger Sohn,
Johann, vermählt (14Y?) mit Philipp's Schwester, der Erzher-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494