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Fünfte Periode.
Oesterreich seit dem Negierungsantritte der Kaiserin
Maria Theresta, und unter dem Hause Habsburg-
Lothringen
(oder vom Jahre 1740 —1828).
5. 66.
Maria Theresia (<?<« — l780).
v(ach dem Tode Kaiser Carls VI. ward das Verderbniß des öffent-
lichen Rechtszustandes in Europa auf eine traurige Weise kund. Mar ia
Theresia, welche, noch nicht 24 Jahre alt, in jugendlicher Schön-
heit, mit seltenen Talenten, mit vieler Festigkeit in ihren Planen, und
mit zeitgemäßer Umsicht in Hinsicht der äußern Verhältnisse von den
Thronen ihres Vaters Besitz genommen, und auch die Anerkennung der
meisten Mächte erhalten hatte, sah sich in Jahresfrist von halb Europa
angegriffen; obgleich das Gesetz, das ihr die Erbfolge zusicherte, die
pragmatische Sanction, nicht nur von allen Ständen aller Oe-
sterrcichischen Erblande, dann von den Töchtern Kaiser Joseph's I.
und den Gemahlen dieser Prinzessinnen, den Churfürsten von Sachsen
und Baiern, sondern auch von fast allen Europäischen Mächten,
von Spanien, Preußen und Rußland, von Großbritannien und den verei-
nigten Niederlanden, von dem Deutschen Reich«/ von Dänemark, Sardi-
nien und endlich auch von Frankreich,
auf die bestimmteste und feierlichste Weise anerkannt und garantirt wor-
den wur. Die Zeitverhältnisse luden zu Raubversuchen ein, und der alte
Rivale Habsburgs, das stolze Frankreich, freute sich der guten Gele,
genheit zur Zerstückelung von dessen oft gefürchteter Macht.
Auch schien Mar ia Theresia unrettbar nach dem Mißverha'ltnlß ihrer
nach der gewöhnlichen Politik zu berechnenden Kräfte zu jenen ihrer Feinde.
Aber die Gegner Oesterreichs, welche wohl die Regimenter und die Kron>
einkiinfte zahlten, brachten die unsichtbare Macht des verhöhnten Rechtes
und die gewaltige» Kräfte treuer Unterthanenliebe nicht in Anschlag. Mit
Mar ia Theresia war ihr Vertrauen auf Gott, ihr Recht, ihr Geist
und ihr Muth: und durch des Volles Liebe gebot sie über Gut und Blut der
Nation. In keinem aller frühern Kriege hat Oesterreich <o heldenkiihn, so
glorreich gestritten, als in demjenigen, der es verderben zu müssen schien.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494