Seite - 19 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 19 -
Text der Seite - 19 -
Grste Periode.
Oesterreich unter Markgrafen und Herzogen aus dem Hause
Dabenberg
(«der vom Jahre 985 — l246).
§. 12.
Leopold I., der Erlauchte (983—994).
sogleich nach Uebernahme der Oesterreichischen Markgrafschaft mußte
Leopold gegen die Ungarn zu Felde ziehen, welche bis in die Ge-
gend von Paffall vorgedrungen waren. Unterstützt von einer großen
Anzahl Fränkischer Ritter, die ihm der Ruf seiner Tapferkeit zuge-
führt hatte, siegte er in mehreren Gefechten, und rückte vor Melk,
das Herzog Geysa, der Vater Stephans des Hei l igen, ver-
theidigte. Nichts vermochte dem kühnen Andränge Leopolds zu wi-
derstehen; Melk ward erstiegen, und die daselbst aufgehäuften Schätze
sielen in die Hände des Siegers. Durch fortgesetzte glückliche Kämpfe
erweiterte Leopold die Gränzen der Oesterrcichischcu Mark bis an
den Kahlenberg und die Thaya. Geysa's Gemahlin, die weise Sa-
ro l ta , welche den Uebergang ihres Volkes zum Christenthume vorbe-
reitete, vermittelte hierauf die Waffenruhe.
Markgraf Leopold schlug in dem eroberten Melk seinen Wohnsitz
auf, und gründete daselbst eine Kirche und ein Chorherrnstift, dem er die
Erbgruft seines Hauses vertraute. Allen, welche sich in der neuen Mark
ansiedeln wollten, ward Freiheit von Steuern und Kriegsdiensten ver-
sprochen, den Bischöfen und Adeligen aber die Erlaubniß ertheilt, Bur-
gen, Städte und Märkte zu errichten. Durch diese Anstalten wurde die
Oesterreichische Mark bald so mächtig, daß Leopold's Nachfolger mit
ihrer Macht allein im Stande waren, Deutschlands Gränzen zu schützen,
welche vorher die vereinigte Heeresmacht des ganzen Reiches nicht zu
schützen vermögend war.
Leopold, mit Recht der Erlauchte genannt, verlor das Le-
ben bei der Feier des Kiliansfestes zu Würzburg, zu der il,n sein alter
Freund, Bischof Berward, geladen hatte. Dem Gottesdienste folgten
Ritterspiele, denen Leopold vom Fenster zusah. Da verwundete ihn
der Pfeil eines Meuchelmörders, daß er am zweiten Tage (i0.Iun.994)
2 *
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494