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402 Fünfte Periode 1740 -1838.
tz. 70.
Ferdinand I. (seit 1833).
Ferdinand I., ältester Sohn des Kaisers Franz I., aus dessen
zweiter Ehe mit Mar ia Theresia, Prinzessin beider Sicilien, war
schon am 28» September 1820 als jüngerer König von Ungarn (Ferdi-
nand V.) zu Preßburg feierlich gekrönt worden, und bestieg nun den an«
gestamntten Thron mit der Erklärung des festen Entschlusses, den Ge-
sinnungen seines verewigten Vaters getreu, wie dieser im fromme»
Vertrauen auf Gott, das Glück und die Nohlfahlt seiner Völker auf
dem Wege des Rechtes zum Zwecke aller seiner Bestrebungen und An-
strengungen zu machen. Zur Förderung der Ausführung dieses erhabe-
nen Entschlusses errichtete er sofort unter seinem Vorsitze eine Staats-
ßonferenz, und bestellte seinen Bruder, den durch seltene Vorzüge des
Geistes und des Herzens und durch treue Bruderliebe ausgezeichneten
Erzherzog Franz Car l , seinen Oheim, den in allen Geschäften des
Staates hocherfahrnen Erzherzog Ludwig, dann die erprobten Staats-
männer Mettern ich und Ko lowrat als permanente Glieder der-
selben. Durch die Erlassuug aller neuen Beeidungen gab er einen glän-
zenden Beweis seines väterlichen Zutrauens.
Schon als Kronprinz hatte Kaiser Ferdinand Züge seltener Her-
zensgüte gezeigt, und bei den verschiedensten Anlässen, insbesondere bei
Gelegenheit der durch den Cisstoß im Frühjahre 1820 Statt gehabten
Ueberschwemmung eines Theiles der Wiener Vorstädte, Werke der
Wohlthätigkeit auf eine eben so hochherzige als menschenfreundliche
Weise mit großer Aufopferung geübt. Unmittelbar nach seiner Thron-
besteigung übte er die erhabene Negententugend großherziger Verzeihung
in weitem Umfange, indem er jenen seiner Italienischen Unterthanen,
welche wegen politischer Vergehen zur Kerkcrstrafe verurtheilt worden
waren, die Erlaubniß zur Auswanderung nach Amerika ertheilte, und
wo nöthig, Unterstützung jeder Art hierzu.
Nachdem Kaiser Ferdinand im Jahre 1835 nuter dem Jubel der
biederen Wiener die feierliche Erbhuldigung der Stände des Grzherzog-
thums Oesterreich empfangen hatte, begab er sich nach Böhmen, um
dort gemeinschaftlich mit seinen hohen Verbündeten, dem Kaiser von
Rußland und dem Könige von Preußen, die Grundsteinlegung eines
Monuments zu vollziehen, das in der Nähe von Teplitz dem Andenken
einer im Jahre 4812 vollbrachten glänzenden Waffenthat Russischer
Krieger geweiht ward. Die dem Monarchen auf dieser Reise überall
gewordenen vielfachen Beweise der Liebe seiner Unterthanen wiederholten
sich auch im folgenden Jahre, als er mit seiner erhabenen Gemahlin,
der Kaiserin Mar ia Anna, der dritten Tochter des verstorbenen
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494