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Einleitung.
Allgemeine Bemerkungen.
^»^as heutige Oesterreichische Kaiserthum besteht aus sehr vielen von
einander ganz verschiedenen Ländern und Völkern, welche der Lauf der
Jahrhunderte nach und nach unter das Zepter eines gemeinschaftlichen
Oberherrn gebracht hat.
Die Art, wie dieser Staat von seinem unbedeutenden Anfange bis
zur gegenwärtigen Größe sich empor hob, ist einzig in der Geschichte. Nicht
durch Kriege und Eroberungen, nicht durch List und Trug, sondern auf
rechtlichen Wegen, durch Heiratheu, Käufe, Tausch, durch freiwillige
Wahl und Unterwerfung anderer Nationen, welche ihr Glück unter dem
Schutze der Oesterreichischen Fürsten sicher stellen wollten, blühte Oester-
reich von einer Gränzgrafschaft zu einem der ersten und mächtigsten Reiche
in Europa empor. Der Gedanke einiger Nechtsgelehrten, daß Staaten
durch Verträge entstehen sollen, ist in dem Oestcrreichischen vorzugsweise
in das Leben getreten. Der Wachsthum Oesterreichs kostete der Mensch-
heit kein Blut, nur dessen Erhaltung.
In keinem Staate wurden die hergebrachten Rechte und Verfassun-
gen der verschiedenen Länder, in so weit es mit dem allgemeinen Verbände
nnr immer verträglich war, mit gewissenhafterer Schonung geachtet, als
in dem Oesterreichischen, zur nicht geringen Erschwerung der Staatsver-
waltung. Wie verschieden sind nicht dieStaatseinrichtungeu der Ungarn,
Siebenbürger, Italiener, Böhmen uud Oesterrcicher! Dieß hat auch die
Milde der Oesterreichischen Regierung zum Sprichworte gemacht.
Erhaben ist die Rolle, welche Oesterreich von jeher auf dem politi-
scheu Schauplatze von Europa spielte. Als Gränzgrafschaft war es die
Schutzwehr von Deutschland und dem westlichen Europa gegen die wil-
den Horden aus dem nordöstlichen Asien, und setzte ihren verheerenden
Siegen einen unübersteiglichen Damm entgegen. Als Hauptmacht un-
seres Erdtheiles war es der treue Schützer des alteu Glaubens und des
alten Rechtes, und kämpfte durch Jahrhunderte theils mit den allgewal-
tigen Osmanen, theils mit den herrsch, und eroberungssüchtigen Fran-
zosen, um Europa gegen eine allgemeine Unterjochung zu schützen. Oh
schon dafür nicht selten verleumdet, angefeindet, und selbst mit dem
Untergange bedroht, wachte doch jederzeit ein mächtiger Schutzgeist
über Oesterreich. Durch die Entschlossenheit und Standhaftigkeit sei-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494